Mehr Wohnungen – aber nicht um jeden Preis

Im Rathaus in St. Pölten hält man noch nichts von der "Wohnchance"
Neue Mehrfamilienhäuser sind der Landeshauptstadt-Führung zu "billig" geplant.

"Wir brauchen mehr Wohnungen", verkündete St. Pöltens SPÖ-Bürgermeister Matthias Stadler kürzlich. Um jeden Preis will die Landeshauptstadt den Bedarf aber nicht decken. Schon gar nicht wenn es zu "billig" ist. Das sorgt für Missstimmung.

Aktuell bietet das Land Gemeinden und Wohnbaugenossenschaften das Projekt " Wohnchance" an: 60 Quadratmeter große Wohnungen, acht pro Mehrfamilienhaus, die um günstige 250 Euro pro Monat gemietet werden können. Mehr als die Hälfte der für heuer geplanten 100 Häuser ist bereits verplant. St. Pölten zeigte bisher kein Interesse.

Mehr Wohnungen – aber nicht um jeden Preis
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"Ja, wir sind von einem erhöhten Bedarf an günstigem Wohnraum in St. Pölten ausgegangen. Zumindest vier Wohnhäuser aus dem Sonderwohnbauprogramm wären für die Landeshauptstadt vorgesehen gewesen", heißt es aus dem Landesbüro des zuständigen ÖVP-Regierungsmitglieds Wolfgang Sobotka. "Bisher hat sich aus der Stadt St. Pölten aber niemand gemeldet." Die Forderung nach mehr Wohnungen ordne man daher dem laufenden Gemeinderatswahlkampf zu.

Qualität

"Wir stehen solchen Projekten sehr positiv gegenüber", sagt Stadler. Von Bautechnikern sei man aber darauf aufmerksam gemacht worden, "dass die Bauweise sehr ,billig‘ ist. Soziales Wohnen darf nicht heißen, dass eine mindere Qualität geboten wird", argumentiert der Bürgermeister. Man verfolge die Entwicklung der "Wohnchance" weiter. Es gebe in St. Pölten mit Jungem Wohnen, Betreutem Wohnen, mit Studentenwohnheimen und Baurechtsgründen für private Häuslbauer ohnehin zahlreiche Wohnprojekte.

Dass die neuen Häuser quasi Schuhschachteln sein sollen, kommt beim Land nicht gut an. Die Bauten würden der nö. Bauordnung entsprechen: "Diese Qualitätskriterien wurden gemeinsam im Landtag beschlossen – unmöglich sie als minder oder billig zu bezeichnen."

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