Maikäfer-Plage ist nicht vorbei

Maikäfer auf den Weinreben
Senf als mögliches Gegenmittel entdeckt / Feldversuch startet in Herrnbaumgarten.

Die Maikäfer-Zeit ist gerade vorbei, aber die Plage bleibt. Nach zwei Jahren Pause hatten die Maikäfer im Weinviertel heuer wieder ein Hauptflugjahr. Die Schäden reichen von der Landwirtschaft bis zu den privaten Gemüsebeeten. Die Hotspots waren auch heuer wieder das nordöstliche Weinviertel rund um Herrnbaumgarten und die Wagramregion. Die Tiere hatten ihrem Hungergefühl wieder freien Flug gelassen.

Maikäfer-Plage ist nicht vorbei
Weinbauobmann Herrnbaumgarten Siegfried Schwalm
"Wie soll das in den nächsten Jahren weitergehen", fragt sich Winzer Alois Tögl aus Herrnbaumgarten.

In den vergangenen Jahren wurden deshalb mehrere Möglichkeiten ausgeschöpft, wie man die Plage in den Griff bekommt. Bislang aber nur mit mäßigem Erfolg. Auch am Fuße des Hengsberges schwirrten heuer mehr gierige Käfer als im Horror-Jahr 2011. "Es gibt im Wald oben keine Eiche, die Blätter hat. Die Bäume sind leer gefressen", sagt Winzer Josef Bauer aus Feuersbrunn. Auch bei den Weinkulturen sind die Schäden neuerlich groß. Und das, obwohl man in den vergangenen drei Jahren nicht untätig war.

Einerseits wurde das Erosionsschutzprogramm gelockert. Die Bauern dürfen in den betroffenen Gemeinden nun schon vor dem 1.Mai ackern. An der Oberfläche trocknen die Engerlinge nämlich anschließend aus. Doch der Großteil der Tiere entwickelt sich weitaus tiefer.

Auch mit Hilfe von Pilzen sollte das Problem gelöst werden. Der Pilz legt sich um die Weinreben, was den Maikäfern nicht schmeckt. Aber der Pilz wächst in Folge der Trockenheit nicht sehr gut.

Senf als Wundermittel

Die neue Hoffnung heißt nun Senf. Durch Zufall wurde vor Jahren das Blattwerk in den Boden eingearbeitet. Im Jahr danach stellte der Landwirt fest, dass der Schaden deutlich reduzierter ausfiel. "Möglicherweise sind pflanzliche Öle der Grund, die der Engerling nicht verträgt", vermutet Siegfried Schwalm, Obmann des Weinbauvereins Herrnbaumgarten an.

Um über diesen einmaligen Effekt auch wissenschaftliche Aussagen treffen zu können, wurde nun ein Forschungsprojekt mit der Universität für Bodenkultur gestartet. Von der Gemeinde wurde eine Versuchsfläche zur Verfügung gestellt. In den kommenden vier Jahren werden darauf vier verschiedene Anbaumethoden analysiert.

"Wir wollen einen kompletten Lebenszyklus abwarten", begründet Schwalm die Projektdauer. Die derzeit letzte Hoffnung der Winzer ruht also auf Senf. Sollte sich ein positiver Zusammenhang bestätigen, könnte man Senf künftig als Winterbegrünung anbauen.

Auf Chemikalien wollen die Winzer trotz der Schäden bewusst verzichten. "Wir wollen den Boden ja nicht vergiften", stellte Schwalm klar.

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