Grüne unterstellen der ÖVP, als Geschmackspolizei zu agieren

Gibt es berechtigte Kritik an der Arbeit des Jugendtheater-Festivals „Szene Bunte Wähne“ (SBW) oder ist die mehrfach ausgezeichnete Organisation Opfer eines politischen Konflikts in Langenlois, Bezirk Krems? Die ÖVP ortet qualitative und organisatorische Schwächen im Angebot und ist gegen weitere Subventionen. Andere Gemeinden loben die Aufführungen. Weshalb die Langenloiser Grünen der ÖVP vorwerfen, sich als Geschmackspolizei aufzuspielen.

„Es gibt eine schriftliche Vereinbarung, dass SBW gefördert wird. Die hat der Bürgermeister persönlich unterschrieben. Wenn er das jetzt ändert, ist er vertragsbrüchig“, kritisiert der Grüne Kulturstadtrat Andreas Nastl.

„Wir haben nach Problemen in den Vorjahren jede Veranstaltung besucht und einiges festgestellt“, sagt dazu ÖVP-Bürgermeister Hubert Meisl. Langenloiser Volksschullehrer hätten auf Nachfrage ihr Missfallen an derber Ausdrucksweise in einem Stück kund getan. „Das Programmheft ist erst nach der Eröffnungsveranstaltung verschickt worden. Eine Vorstellung wurde ohne Information abgesagt. Berichte kamen erst auf Drängen“, ergänzt Meisl.

„Letzteres ist wohl Majestätsbeleidigung“, spottet Nastl. Zur Kritik der Volksschule meint er: „Die hat theaterpädagogische Betreuung abgelehnt, die den Kindern geholfen hätte. Der Langenloiser Blickwinkel dürfte eher an besonders konservativer Haltung liegen.“

„Wir haben uns ein Bild gemacht. Den Kulturstadtrat haben wir bei keiner einzigen Vorstellung gesehen“, kontert Meisl.

Die Musik- Öko- und Integrationsvolksschule Horn nutzt das Angebot von SBW seit Jahren. Lehrerin Isolde Hainböck: „Die Stücke waren gut, das Programm der vergangenen Jahre regelmäßig ausgezeichnet.“

Lob

Auch die Waldviertler Theaterlegende Harald Gugenberger, in dessen Hoftheater SBW gastiert, sagt: „Die arbeiten hochprofessionell. Für das kleine Budget liefern sie eine tolle Leistung.“

SBW-Intendantin Yvonne Birghan-van Kruyssen bleibt gelassen: „Wir haben nur positives Echo erhalten. Andere Schulen aus Langenlois wollen von uns mehr Aufführungen. Wir haben viele andere Aufführungsorte, wenn man uns dort nicht will.“

„Das Budget von 6000 Euro wollen wir nicht einsparen. Es bleibt für Jugendtheater reserviert. Die Lehrer sollen selbst bestimmen, was sie sehen wollen“, betont Meisl.