Kripo stoppt Schädel-Sezierer

Kripo stoppt Schädel-Sezierer
Anzeige gegen Donau-Uni-Kurs an der Pathologie St. Pölten. Schädelhälften aus Budapest, Ermittler reden von Grauzone.

Bizarre Fracht transportierte dieser Tage ein Bestattungswagen von der Polizeidirektion St. Pölten zur "Danube Private University" (DPU) nach Krems: Menschliche Schädelhälften. Eine Art Corpus delicti, über dessen strafrechtliche Einordnung noch Unklarheit herrscht. Die sogenannten Humanpräparate beschäftigen seit Donnerstag der Vorwoche die Kriminalpolizei St. Pölten.

Da platzten plötzlich zwei Kripomänner in einen laufenden Sezierkurs angehender Zahnärzte an der Pathologie des Landesklinikums St. Pölten. Alarmiert durch eine anonyme "Sachverhaltsdarstellung", wonach dort an illegal eingeführten Leichenteilen geschnipselt werde. Die 32 Studenten mussten einpacken. Ihre von der Uni Budapest stammenden Sezierobjekte wurden vorerst beschlagnahmt, mittlerweile aber pietätvoll wieder zurückgegeben.

"Das sind medizinische Übungspräparate, für die kein Transportpass notwendig ist," behauptet DPU-Miteigentümer und -Gründer Jürgen Pischl. "Die könnte man sogar mit Paketpost verschicken." Man habe die Kieferpartien für den Anatomie-Sezierkurs aus Budapest bezogen "weil es bei uns so etwas nicht gibt". In Krems werde gerade umgebaut, daher sei man in Absprache mit der Landeskliniken-Holding nach St. Pölten ausgewichen. Hinter der Anzeige stecke "eine Aufregung von Zahnarztfunktionären, die Konkurrenz fürchten".

Eigenverantwortlich

Die Klinikenmanager halten Distanz. Bernhard Kadlec: "Es gibt keine Zusammenarbeit mit der DPU, es wurde nur ein Raum zur Verfügung gestellt." Die Präparate seien "eigenverantwortlich von der DPU beschafft, gelagert und transportiert" worden. Schwer tut sich die Polizei mit der makabren Causa. "Es handelt sich um eine rechtliche Grauzone", berichtet ein Ermittler. Als Humanpräparat gelte üblicherweise, was in Formalin eingelegt sei. "Wir prüfen noch, ob was am Vorwurf illegaler Einfuhr von Leichenteilen dran ist."

An der Privat-Uni wurde eilig ein Raum adaptiert, um den unterbrochenen Kurs in Krems fortsetzen zu können.

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