Krimi um Pestizid-Wasser

Korneuburg: Ein Toxikologe warnt vor „hormonellen Veränderungen“ in Körperzellen.

Die Causa um das Korneuburger Grundwasser schlägt erneut hohe Wellen. Nachdem die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) per Gutachten festgestellt hat, dass das mit Herbiziden und Pestiziden verseuchte Wasser unbedenklich ist und auch getrunken werden kann, widerlegt nun ein neues Gutachten diese Unbedenklichkeit. Im Gegenteil: Die Toxikologen warnen sogar vor gesundheitlichen Folgen für die menschliche Zelle und die Fortpflanzungsfähigkeit.

Kurzer Rückblick: Im Vorjahr wurden auf dem Gelände des Spritzmittelherstellers „Kwizda Agro“ undichte Abwassertanks entdeckt. Über Jahre waren so die Wirkstoffe Thiamethoxam und Clopyralid ins Grundwasser gelangt. Mit einer Wasserprobe deckte Global 2000 im August 2012 die Kontamination auf. Die Behörden beauftragten einen Experten mit der Sanierung. Im Herbst begannen auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Umweltgefährdung. Vor Weihnachten stellte die AGES schließlich dem Clopyralid-Grundwasser einen „Persilschein“ aus. Ein dreiviertel Liter Wasser täglich könne sogar Säuglingen verabreicht werden, hieß es.

Krimi um Pestizid-Wasser
Ökotoxikologe Franz Tatzber, Studienautor
Unter der Leitung des Wiener Ökotoxikologen Franz Tatzber wurde das Wasser nun am Technikum Wien nochmals gründlich untersucht. „Es ist ein Pestizid-Cocktail, den man nicht verniedlichen sollte“, sagt Tatzber. Die Gifte würden „hormonelle Veränderungen“ in Körperzellen auslösen und seien besonders für Säuglinge gefährlich.

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