Krems: Opfer verteidigt Angeklagten

Krems: Opfer verteidigt Angeklagten
Die Staatsanwaltschaft lastet einem 24-Jährigem einen Mordversuch an.

Er wollte mich sicher nicht umbringen“, betonte am Donnerstag ein 21-jähriger Waldviertler am Donnerstag bei seinem Auftritt als Zeuge im Landesgericht Krems. Hier findet zum zweiten Mal der Prozess gegen seinen 24-jährigen deutschen Studienkollegen statt, der ihn am 1. März über ein Brückengeländer in die Tiefe gestürzt und schwer verletzt haben soll. In Mordabsicht, wie die Staatsanwaltschaft meint.

Beim ersten Verfahren im August hatte der Richtersenat den Spruch der Geschworenen ausgesetzt, weil die in der Tat lediglich fahrlässige Körperverletzung gesehen hatten. Das wurde als „Sach- und Rechtsirrtum“ eingeschätzt – der KURIER berichtete.

Als unstrittig gilt auch diesmal, dass damals alle Beteiligten des Vorfalls erheblich alkoholisiert gewesen seien.

Wie im ersten Prozess beteuert der Angeklagte, er habe lediglich seinem von anderen Burschen attackierten Freund zu Hilfe eilen wollen. Der habe die anderen zuvor immer wieder provoziert. Den Waldviertler habe er in der damals aufgeheizten Atmosphäre als zusätzliche Bedrohung für seinen am Boden liegenden Freund eingeschätzt und zur Seite gestoßen. Dass er sich auf einer Brücke befinde, sei ihm als Ortsunkundigen überhaupt nicht klar gewesen. Zumal er erst eine Woche vor dem Vorfall nach Krems gekommen sei.

Inzwischen, so betont der Deutsche, tue er sich schwer, die eigene Erinnerung von Dingen zu trennen, die er durch Aussagen anderer beim Verfahren im August erfahren habe.

Ein Urteil wird in dem zweitägigen Prozess heute erwartet.

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