Kampf um Schutz für Föhre

Das Ehepaar Proidl zeigt die Verletzung des Stammes an der riesigen Föhre.
Naturdenkmal-Kandidat verlor vier mächtige Äste und ein großes Stück Rinde.

"Uns tut der rücksichtslose Umgang mit einem uralten Baum im Herzen weh", klagen Adelinde und Franz Proidl, die hoch über der Stadt Krems das bekannte Ausflugsgasthaus "Schwarzalm" betreiben. Sie wollen auf das Schicksal einer mindestens 150 Jahre alten Föhre aufmerksam machen, die dem Platz neben dem Lokal eine besonders Atmosphäre verleiht. Kürzlich wurden die untersten vier Äste abgesägt – anscheinend damit Lastwagen besser durchfahren können. Nun hat vermutlich ein Schwerfahrzeug die Rinde des Stammes großflächig beschädigt.

Abgeschasselt

"Ich wollte bereits vor vielen vor Jahren den Baum als Naturdenkmal schützen lassen. Damals hat man mir beim Magistrat gesagt, das sei nicht nötig, der Baum steht auf öffentlichem Grund, da passiert ihm nichts. Heute ärgere ich mich, dass ich mich damals abschasseln ließ", erzählt Franz Proidl.

Mit dem Schutz für den Baumriesen, unter dem in der Vergangenheit regelmäßig Gottesdienste gefeiert wurden oder Pfadfinder Rast machen, ist es anscheinend nicht weit her. "Viele Leute sind begeistert von dem riesigen Baum und traurig, dass er jetzt so arg beschädigt wurde", meint Adeline Proidl, die sich Sorgen macht, dass der Baum nicht mehr viele "Angriffe" aushält.

Betroffen ist auch ÖVP-Stadträtin Alice Schopper. "Es ist traurig, wenn so ein Baum beschädigt wird", stimmt sie zu. Nach dem Ergebnis ihrer Nachforschungen steht der Stamm des Baumriesen ziemlich genau auf der Grundgrenze zwischen Stadt und Bürgerspitalstiftung, die allerdings der Stadt gehört. Die Stiftung, die in der Nähe Durchforstungsarbeiten durchführen ließ, habe Experten zugezogen. "Auf die muss man sich verlassen", sagt Schopper. "Ich war auch dort und habe gesehen, dass die beschädigte Rinde mit einem Mittel behandelt wurde", sagt die Stadträtin.

Auf den Baumschutz durch Experten allein will sich die Kremser Grün-Gemeinderätin Sandra Mayer in Zukunft nicht mehr verlassen. Bereits bei der nächsten Gemeinderatssitzung will sie in aller Dringlichkeit beantragen, dass der Baum nun doch zum Naturdenkmal erklärt und entsprechend geschützt wird.

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