Krankenhaus Mödling bekommt Neurologie

Der ärztliche Leiter Johann Pidlich (re.) und Intensivmediziner Burghard Plainer freuen sich über Pläne für Schlaganfall-Versorgung
Ab 2018 wird es auch eine Stroke-Unit geben. Zudem gibt es neue Richtlinien für Unfallpatienten.

Seit Montag ist es fix: Mit Jahresbeginn 2018 bekommt das Krankenhaus Mödling eine Neurologie-Abteilung samt Stroke-Unit zur Versorgung akuter Schlaganfälle. Die Abteilung nutzt die frei werdenden Kapazitäten der Kardiologie, die samt Koronarangiografie (Untersuchung der Herzkranzgefäße) Ende 2017 nach Wiener Neustadt siedelt. „ Mödling, Schwechat, Bruck und der nördliche Bezirk Baden werden derzeit von Tulln mitbetreut. Das ist, was Entfernung und Erreichbarkeit betrifft, verbesserungsfähig“, sagt Markus Klamminger, stellvertretender Medizinischer Geschäftsführer der nö. Landeskliniken-Holding.Von manchen Gebieten aus erreiche man Tulln nicht in 45 Minuten, das hätten Qualitätsmessungen gezeigt. Künftig soll es vier Betten auf der Stroke-Unit, vier Betten für schwere Fälle und rund 30 Normalpflegebetten geben – mit entsprechendem Personal. Es werde ein neues Primariat geschaffen. Sieben Ärzte werden angestellt. Auch ein MR-Gerät wird angeschafft. „Das wird eine deutliche Verbesserung der Versorgungsstruktur in der Region bewirken“, betont der ärztliche Leiter des Spitals Mödling, Johann Pidlich. Erst im Frühjahr berichtete der KURIER über Beschwerden bezürglich der Schlaganfall-Versorgung. Kardiologie Im Gegenzug werden die Neurologie-Betten in Wiener Neustadt nicht aufgestockt. Der Kardiologie-Schwerpunkt in Wiener Neustadt sei hingegen immer geplant gewesen, sagen die Verantwortlichen. Nun werde der Schritt einfach schneller gesetzt. Die Versorgungsqualität bleibe aufrecht, schon jetzt wäre die Akutversorgung zwischen den Spitälern Mödling, Eisenstadt und Wiener Neustadt aufgeteilt gewesen. Klarheit gibt es auch für Unfall-Patienten. Nach einem KURIER-Bericht wonach eine Schmerzpatienten ohne Abklärung nach Baden geschickt worden war, gibt es nun genaue Vorgaben: „Ein Unfallchirurg wird jeden Patienten anschauen“, sagt Klamminger. „Was keine Operation, stationäre Aufnahme oder einen zweiten Chirurgen benötigt, wird in Mödling behandelt.“ Sonst erfolge ein Transfer mit der Rettung nach Baden. Zudem liegen nun Info-Blätter auf, Postwurfsendungen sind ebenfalls geplant.Katharina Zach

Seit Montag ist es fix: Mit Jahresbeginn 2018 bekommt das Krankenhaus Mödling eine Neurologie-Abteilung samt Stroke-Unit zur Versorgung akuter Schlaganfälle. Die Abteilung nutzt die frei werdenden Kapazitäten der Kardiologie, die samt Koronarangiografie (Untersuchung der Herzkranzgefäße, Anm.) Ende 2017 nach Wiener Neustadt siedelt.

Mödling, Schwechat, Bruck und der nördliche Bezirk Baden werden derzeit von Tulln mitbetreut. Das ist, was Entfernung und Erreichbarkeit betrifft, verbesserungsfähig“, sagt Markus Klamminger, stellvertretender Medizinischer Geschäftsführer der nö. Landeskliniken-Holding. Von manchen Gebieten aus erreiche man Tulln nicht in 45 Minuten, das hätten Qualitätsmessungen gezeigt. Auch der Bedarf ist da. Schon jetzt sind es im Jahr mehr als 100 Patienten aus der Region, die in der Tullner Neurologie stationär versorgt werden.

Neues Primariat wird geschaffen

Künftig soll es vier Betten auf der Stroke-Unit, vier Betten für schwere Fälle und rund 30 Normalpflegebetten geben – mit entsprechendem Personal, darunter auch Therapeuten. Es werde ein neues Primariat geschaffen. Sieben Ärzte werden angestellt. Auch ein MR-Gerät wird angeschafft.

„Das wird eine deutliche Verbesserung der Versorgungsstruktur in der Region bewirken“, betont der ärztliche Leiter des Spitals Mödling, Johann Pidlich. Immerhin liege das Spital im bevölkerungsreichsten Gebiet des Industrieviertels. Erst im Frühjahr berichtete der KURIER über Beschwerden bezüglich der Schlaganfall-Versorgung. In der Rehabilitation soll mit dem Reha-Zentrum Hochegg zusammengearbeitet werden.

Kardiologie-Schwerpunkt

Im Gegenzug werden die Neurologie-Betten in Wiener Neustadt nicht aufgestockt. Den Kardiologie-Schwerpunkt in Wiener Neustadt anzusiedeln sei hingegen immer geplant gewesen, sagen die Verantwortlichen. Nun werde der Schritt aufgrund der Notwendigkeit der Neurologie einfach schneller gesetzt.

Die Versorgungsqualität bleibe aufrecht, schon jetzt sei die Akutversorgung zwischen den Spitälern Mödling, Eisenstadt und Wiener Neustadt aufgeteilt. An zwei Tagen pro Woche ist derzeit Mödling für die Akutfälle zuständig. "Wir sind bei der Erreichbarkeit innerhalb der internationalen Guidelines", erklärt Franz Roithinger, Leiter der Kardiologie. Die Rhythmologie bleibt hingegen in Mödling.

Richtlinien für Notfallversorgung

Klarheit gibt es jetzt auch für Unfall-Patienten. Nach einem KURIER-Bericht wonach eine Schmerzpatienten ohne Abklärung nach Baden geschickt worden war, gibt es nun genaue Vorgaben: „Ein Unfallchirurg wird jeden Patienten, der selbstständig kommt, anschauen“, sagt Klamminger. „Was keine Operation, stationäre Aufnahme oder einen zweiten Chirurgen benötigt, wird in Mödling behandelt.“

Sollte der Arzt eine Behandlung in Baden als medizinisch notwendig erachten, erfolge ein Transfer mit der Rettung, ergänzt Pidlich. Zudem gibt es nun eine Info-Offensive der Landeskliniken-Holding. Im Krankenhaus liegen nun Flyer auf, die über die jeweiligen Leistungen der Spitäler Mödling und Baden informieren. Diese Erklärungen finden sich nun auch auf den Klinik-Homepages. Zudem sind Postwurfsendungen geplant.

Politik erfreut

Nachdem zuletzt herbe Kritik an der Verlegung der Unfallabteilung sowie der Kardiologie geübt wurde, ist die Politik nun etwas versöhnt. SPÖ-Nationalratsabgeordneter Hannes Weninger: „Damit wird der Standort Mödling aufgewertet und Patienten mit einem Schlaganfall zukünftig der Transport nach Tulln erspart bleiben."

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