Kommando retour bei Schließungsplänen für Militärschule

Schüler sammelten Unterschriften
Jahrelang kämpften Schüler für den Erhalt des Militärgymnasiums in Wr. Neustadt– vergebens. Jetzt soll wieder alles anders sein.

35.000 Unterschriften, Fahrten vor das Parlament und das Bundeskanzleramt und noch viele Protestaktionen mehr – genutzt hat das alles nichts. Mit den Sparplänen beim Bundesheer läutete Ex-Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) 2014 auch das Ende des Militärrealgymnasiums (MilRG) in Wiener Neustadt ein. Jetzt, während es nur mehr vier Klassen an der auslaufenden Schule gibt und fast alle Lehrer einen Job an anderen Bildungseinrichtung gefunden haben, bekundet Klug-Nachfolger Hans Peter Doskozil plötzlich eine Trendwende.

Im Rahmen einer SPÖ-Parteiveranstaltung in Wiener Neustadt vor wenigen Tagen signalisierte Doskozil, dass es Pläne für eine neue Schule am Standort des MilRG gäbe. An der fast schon verwaisten Schule weiß man nicht, ob man über diese Nachricht lachen oder weinen soll. "Es ist sehr viel Porzellan zerschlagen worden und ein sehr großer Vertrauensbruch da. Die Enttäuschung und Frustration ist riesig. Solche Wortmeldungen werden daher nur mehr begrenzt wahrgenommen", erklärt der Direktor des MilRG, Werner Sulzgruber.

Konzept

Fast drei Jahre lang haben er und seine Kollegen mit allen erdenklichen Mitteln versucht, die in Österreich einzigartige Schulform zu retten. Es war im Mai des Vorjahres, als Sulzgruber mit einem interessanten Papier in Händen einen Termin im Verteidigungsministerium hatte. Für den Fortbestand der Bildungseinrichtung hatten Sulzgruber und sein Team ein neues Schulkonzept ausgearbeitet und dem Minister vorgelegt. Aus dem Militärgymnasium sollte eine Oberstufe mit dem Schwerpunkt "Sicherheit" werden. Das Konzept sah eine Konzentration auf die Themen "Cyber-Security", "Leadership-Skills" (Führungskompetenz), politische Bildung und Krisenmanagement vor, erklärt der Pädagoge. Also die Grundlage für weiterführende Berufe oder Studien in diesem Bereich. Damals sei die Idee im Ministerium aber sofort abgeschmettert worden.

Jetzt will man im Ministerium nicht mehr ausschließen, dass die Schule doch nicht zugesperrt wird. "Es gibt einen Auftrag des Ministers an die zuständigen Abteilungen, Konzepte zu entwickeln, in welcher Form diese Schule weitergeführt werden könnte", berichtet ein Sprecher.

Fest steht derzeit aber nur, dass im kommenden Jahr die versprochene Sanierung des Gebäudes durchgeführt werden soll. Danach, so wollen es die Verantwortlichen nicht ausschließen, könnten auch wieder Schüler einziehen. Möglicherweise dann in eine neue Eliteschule.

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