Kein Schnickschnack am Teller

Prost: Voka mit Ehefrau Petra und Michi und Gerald Jeitler
Zwischen seinen Reisen mag Maler Voka die geradlinige Küche im "Einfach Jeitler".

Kein Firlefanz, kein Amuse-Gueule, dafür einfach ehrliche Top-Küche: Schweinsbraten aus dem Holzofen, geschmorte Kalbsbackerl, Rehleberkäse oder Beef Tartare an der Eiercreme – dafür steht das Gastro-Projekt "Einfach Jeitler" in Weikersdorf am Steinfelde. Der ehemalige Sterne- und Haubenkoch Gerald Jeitler hat zusammen mit Sohn Michi im 1146 erbauten Steinfeldhof eine neue kulinarische Spielwiese gefunden, die sich größter Beliebtheit erfreut.

Einer, der diese ehrliche Küche zu schätzen weiß, genießt mit seiner künstlerischen Arbeit Weltruf. Der Maler Voka ist ein ähnlich "Grader Michl" wie Jeitler selbst. "Meine Kunst bedarf keiner Erklärung. So sollte es auch in der Küche sein. Kein Schnickschnack und keine intellektuellen Geschmackseskapaden, sondern ein raffiniert, bodenständiges Gaumenerlebnis wie hier bei Gerald und Michi", streut Voka den Gastgebern Rosen. Der 49-Jährige aus Puchberg am Schneeberg ist in der internationalen Kunstszene derzeit in aller Munde. Für seinen unvergleichbaren Stil beim Malen wurde sogar ein eigener Begriff – der Spontanrealismus – kreiert. Die knalligen Porträts, Sport- oder Städtemotive hängen in den angesagtesten Galerien und finden reißenden Absatz. Milliardär Frank Stronach ist ein derart großer Fan von Vokas Kunst, dass er den Maler damit beauftragte, eine Sportbar in dessen Gulfstream-Pferdesportpark in Florida zu designen.

Zwischen den vielen Auslandsreisen ist Voka heilfroh, wenn er mit seiner Frau Petra und den beiden Kindern zusammen mit Freunden gut essen und trinken gehen kann. "Da bin ich hier genau richtig. Beim Jeitler kommt nur das auf den Tisch, was wirklich Qualität hat", sagt Voka.

"Und das ist bei meinem Mann besonders wichtig", schmunzelt Ehefrau Petra. "Was das Essen betrifft, könnte man ihn nämlich als kleine Diva bezeichnen". Besonders was Fleisch anbelangt, ist es nicht ganz leicht, den Künstler zufriedenzustellen. Jede noch so kleine Faser oder ein Fettrand wird ausnahmslos vom Speiseteller verbannt.

Süße Verführung

Gerald und Michi Jeitler wissen um die Vorlieben und Wünsche ihrer Stammgäste Bescheid. Bei Vokas Besuchen können sie mit Beef Tartare, 2erlei vom Reh oder frischen Salaten beim 49-Jährigen punkten. Da der Maler sich viel in der Natur aufhält und als exzellenter Skifahrer und Snowboarder auch beim Heliskiing gute Figur macht, hat er auch kein Problem damit, hie und da ein wenig zu sündigen. Schwach wird Voka bei Jeitlers Nachspeisen. "Eine Eispalatschinke danach ist ein Traum", schwärmt der Maler.

Seit dem Sommer kann man im "Einfach Jeitler" jeden Samstag und Sonntag von 8 bis 11 Uhr auch herzhaft frühstücken. Ein Highlight aus früheren Tagen, als der Autodidakt mit einem Michelin-Stern, zwei Hauben und der "Trophée Gourmet A la Carte" für die beste heimische Küche ausgezeichnet wurde, ist "A bit of Jeitler" – ein fünfgängiges Menü jeden Montagabend zum Preis von 25 Euro und auf Wunsch auch mit Weinbegleitung.

Von den Besten gelernt

"Mir ist wichtig, super Qualität zu einem vernünftigen Preis anzubieten", sagt der Senior-Chef, der die Kreativität in der Küche immer mehr seinem 25-jährigen Sohn überlässt. Michael hat in keinem geringeren Restaurant als dem Taubenkobel von den Besten gelernt. Nun versucht er sich im eigenen Haus zu verwirklichen, was dem Vater besonders schmeckt: "Wir sind ein tolles Team".

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