Kein Betriebsleiter und keine Versicherung: Zauberberg-Lifte bleiben zu

Ungewisse Zukunft für den Zauberberg
Ministerium untersagt den Liftbetrieb am Zauberberg. Noch keine Antwort auf Übernahmeangebot des Landes NÖ.

Selten hat es Anfang Dezember am Semmering so gute äußere Bedingungen für den Ski-Saisonstart gegeben. Obwohl die Landschaft in ein dickes Winterkleid gehüllt ist und mehr als 30 Schneekanonen aus vollen Rohren beschneien, stehen die Lifte am Zauberberg Hirschenkogel aber weiterhin still. Die Seilbahnbehörde im Verkehrsministerium hat den Bergbahnbetrieb nicht nur wegen der fehlenden Betriebsleiter untersagt. Weil das Ministerium auch davon Wind bekommen hat, dass eine namhafte Versicherungsgesellschaft den ukrainischen Betreibern die Haftpflichtversicherung aufgekündigt hat, verlangt die Seilbahnbehörde die Vorlage der notwendigen Polizze. "Es fehlt uns bis dato leider der Nachweis einer Haftpflichtversicherung für die Bergbahnen. Diese ist für den Betrieb aber genauso erforderlich wie ein Betriebsleiter", sagt die Sprecherin des Verkehrsministeriums, Elisabeth Mitterhuber. Bis die Auflagen nicht erfüllt sind, wird es daher keinen Liftbetrieb im Weltcup-Skigebiet geben.

Wie vom KURIER berichtet, steckt die ukrainische Panhans-Holding Group am Zauberberg in der Bredouille. Die angekündigten Millionen-Investitionen sind ausgeblieben. Weil wegen der bekannten Probleme auch das Stammpersonal das Handtuch geworfen hat und seit Wochen kein Betriebsleiter gefunden wird, hängt die Wintersaison noch vor dem Start am seidenen Faden. Da ein Ausfall einen kaum zu beziffernden Schaden für die Betriebe am Semmering und den Tourismus der Region verursachen würde, hat das Land Niederösterreich vergangene Woche ein Übernahmeangebot für das Skigebiet vorgelegt. Und zwar in Form eines langjährigen Pachtvertrages durch die Niederösterreichische Bergbahnen – Beteiligungsgesellschaft (NÖ-BBG), die bereits Skigebiete wie das Hochkar, den Ötscher oder Annaberg betreibt.

Antwort steht aus

Bis Montagnachmittag hat die Panhans-Holding Group nicht auf das Rettungsangebot des Landes reagiert. Die prekäre Situation sorgt jedenfalls in der Tourismusgemeinde für zunehmendes Unbehagen. Ein Aus des Skigebietes wäre beispielsweise für die Skischule Semmering und den Nachwuchs ein Fiasko. Im Rahmen der Schulsportaktion "ski4school" sollten Hunderte Schulkinder auf den Zauberberg kommen.

Wenn die Lifte weiter still stehen sollten, fehlt auch den jungen Talenten des Wintersportvereins Semmering (WSV) die Trainingsgrundlage. Und nicht nur das. Der WSV veranstaltet seit 1995 im Zweijahresrhythmus erfolgreich den Damen-Skiweltcup. WSV-Chef Franz Steiner beobachtet die Entwicklungen deshalb mit großer Sorge.

Zu all den Problemen könnte noch ein weiteres kommen. Das Finanzministerium interessiert sich anscheinend für das Kassen- und Zutrittssystem der Bergbahnen. Obwohl die Registrierkassenpflicht seit April 2017 in Kraft ist, soll das System noch nicht den Anforderungen der Finanzbehörde entsprechen.

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