Kampf der Bahnfreunde für historische Lok

Kampf für die alte Lok
Der Verbleib der wertvollen Dampflok Yv2 in Waidhofen/Ybbs ist nicht gesichert.

Da halfen weder Demonstration noch Wahlkampfgetöse der Eisenbahnfreunde: Am offiziellen Plan die Ybbstalbahnstrecke zum Rad-Highway umzubauen hat sich nichts geändert. Mit dem Rücken zur Wand kämpfen die Fans der Ybbstalbahn jetzt in Waidhofen/Ybbs, um den letzten Rest der Dampfeisenbahngeschichte doch noch in der Region zu retten.

Die schnaufende Stahl-Lady Yv2 aus dem Jahr 1896 soll per angedrohter Räumungsklage bis 15. Oktober ihre Bleibe im Lokalbahnhof Waidhofen für immer verlassen. Die NÖVOG hat als Eigentümerin der Bahnanlagen in Waidhofen nach langem Stillhalten endgültige Fristen zur Erfüllung eines Räumungsvertrages mit dem Verein der Bahnfreunde gesetzt. Wenn das Herzstück des Club 598 einmal per Tieflader abtransportiert ist, wird es im Ybbstal nie wieder die touristisch attraktiven Dampflok-Fahrten geben, meinen viele. „Dazu darf es einfach nicht kommen. So eine Ressource können wir einfach nicht verlieren“, sagt Waidhofens Tourismusstadtrat Friedrich Rechberger.

Und es braut sich heftiger Widerstand zusammen. Im Internet legte der Club 598 eine Petition auf und sammelt Unterschriften. Per offenen Brief funkt der Waidhofen-Patriot Karl Piaty an Landeshauptmann Erwin Pröll und seinen Vize Wolfgang Sobotka ein dramatisches SOS.

„Jederzeit könnte man auf den ohnehin noch genutzten NÖVOG-Gleisen der Citybahn von Waidhofen bis Gstadt Dampflokfahrten veranstalten. Wir würden unsere Lok und vielleicht ein paar historische Waggone gerne in der Zugförderstelle am Hauptbahnhof unterbringen“, erzählt Club 598-Obmann Siegfried Nykodem. Auch aus dem Bahnhof Ybbsitz muss der Verein eine zweite Lok und Waggonmaterial bis Jahresende räumen. Nun hofft Nykodem auf eine letztes Gespräch mit NÖVOG-Chef Gerhard Stindl am kommen Donnerstag.

Seit Montag sind Abbruchmaschinen damit beschäftigt, die Schienen und Holzblöcke zwischen Waldkirchen, Bezirk Waidhofen an der Thaya, und Slavonice in Tschechien abzumontieren. Wie berichtet, soll auf der Bahntrasse ein knapp 100 Kilometer langer Radweg um insgesamt sieben Millionen Euro errichtet werden. Mit diesen Plänen können sich die Bahnfans nach wie vor nicht anfreunden.

Sie wollen, dass die Gleise für die Zukunft erhalten bleiben. Auch wenn der Zug bereits abgefahren scheint, plant der „Verein Neue Thayatalbahn“ seine letzte Aktion. Bei einem Begegnungspicknick am Donnerstag um 13 Uhr in Schönfeld wollen sie den Abriss live mitverfolgen. Geplant ist eine Demo, bei der Transparente wie „Ohne Bahn keine Zukunft“ zu sehen sein werden. Am Freitag ist ab 9 Uhr ein Frühstück vorgesehen.

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