Kammerobmann in Bedrängnis
Herbert Röhrer, Betreiber eines Logistikunternehmens, Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer Gänserndorf, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Orth an der Donau – um nur seine wichtigsten Funktionen zu nennen – ist Ermittlungen der Polizei ausgesetzt. Röhrer wird sogenannter Geldwucher vorgeworfen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Geldwucher regelt der Paragraf 154 des Strafgesetzbuches: „Wer die Zwangslage, den Leichtsinn, die Unerfahrenheit oder den Mangel an Urteilsvermögen eines anderen dadurch ausbeutet, dass er sich oder einem Dritten für eine Leistung, die der Befriedigung eines Geldbedürfnisses dient, insbesondere für die Gewährung oder Vermittlung eines Darlehens oder für die Stundung einer Geldforderung oder die Vermittlung einer solchen Stundung einen Vermögensvorteil versprechen oder gewähren lässt, der in auffallendem Missverhältnis zum Wert der eigenen Leistung steht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.“
Flop am Golf
In mehreren Gesprächen mit dem KURIER bestätigt Röhrer die Ermittlungen: „Eine Gesellschaft wollte in Jordanien ein Werk zur Produktion von gut isolierten Fertigteilhäusern errichten, die ausschließlich mit Baustoffen aus Österreich hergestellt werden sollten. Mein Logistikunternehmen wurde nach einer Ausschreibung damit beauftragt, alle dafür in Frage kommenden Unternehmer zu bündeln und den Transport der Baumaterialien – von der Steckdose bis zur Dacheindeckung – zu organisieren, was wir auch machten. Danach legten wir eine Rechnung, die auch bezahlt wurde.“
Aus nicht näher bekannten Gründen wurde aber nichts aus dem Fertigteilhauswerk am Golf von Akaba am Roten Meer. Das Projekt verlief buchstäblich im jordanischen Sand.
Röhrer: „Hinterher kam dann einer der Gesellschafter und wollte dann zuerst das ganze Geld zurück, später einen reduzierten Betrag, was wir aber ablehnten, weil unserer Forderung ja eine entsprechende Leistung gegenüber stand.“
Das sah der Geschäftspartner offenbar anders und erstatte Ende Jänner Anzeige. Die Staatsanwaltschaft eröffnete das Ermittlungsverfahren. Dem vernehmen nach geht es um mehrere Zehntausend Euro. Wirtschaftsermittler arbeiten auf Hochtouren. Der Erhebungsendbericht soll noch im März fertig sein.
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