Jugendliche auf Supermarkt-Dach gefasst

Der Tod des 14-Jährigen Einbrechers erschütterte damals viele Menschen
Krems. 15- bis 18-Jährige wollten angeblich Aussicht genießen. Erinnerungen an Drama vor acht Jahren wurden wach.

Fast genau acht Jahre nach dem Drama in einem Kremser Supermarkt, bei dem am 5. August 2009 ein 14-jähriger Einbrecher durch ein Projektil aus einer Dienstpistole starb, fassten Polizisten wieder Jugendliche. Und zwar auf dem Dach des selben Gebäudes, in dem sich damals alles abgespielt hatte. "Wie kann man nur so dumm sein", sagt ein am aktuellen Einsatz beteiligter Beamter.

Ein Passant, der am 28. Juli kurz nach 22 Uhr mehrere Personen und das Licht von Taschenlampen auf dem Dach des Einkaufszentrums bemerkte, alarmierte telefonisch die Polizei. Sieben Streifenwagen rasten daraufhin zum Gebäude. An dessen Rückseite trafen die Polizisten zwei junge Frauen an.

Abgeriegelt

Die Beamten riegelten das Gelände sofort ab und sahen, dass sich weitere Personen auf dem Dach aufhielten. Polizisten eines Sonderkommandos holten darauf vier junge Männer vom Dach des Gebäudes, an dem Oberlichten für verschiedene Geschäfte angebracht sind.

Zur Feststellung ihrer Identität wurden alle sechs Personen – im Alter von 15 bis 18 Jahre – auf die Polizeiinspektion Krems gebracht. Einbruchswerkzeug oder andere verdächtige Gegenstände wurden allerdings bei ihnen nicht gefunden. Die übereinstimmend von allen sechs Personen vorgebrachte Rechtfertigung löste bei den Beamten Kopfschütteln aus: Sie wollten die schöne Aussicht genießen, die man vom Dach des Gebäudes aus haben soll.

Da man den Jugendlichen weder einen Einbruch – entsprechende Spuren waren an den Oberlichten auf dem Dach nicht zu finden – noch Einbruchsabsicht nachweisen konnte, wurden alle zu ihren Eltern nach Hause gebracht.

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