Jeder Draht bringt gutes Geld

Jeder Draht bringt gutes Geld
Im neuen Recycling-Werk werden Elektrogeräte und Bildschirme in ihre Teile zerlegt und so wieder zu Rohstoffen.

Blitzschnell schnappt sich der Arbeiter einen Fernseher vom Förderband. Es ist einer von Hunderten, die an diesem Tag in der neuen Recycling-Anlage in Stockerau zerlegt und die Bestandteile wieder in den Wirschaftskreislauf gebracht werden. Das schmutzige Gehäuse ist rasch aufgeschraubt, dann werden mit der Spezialschere sämtliche Kabelstränge abgezwickt und in einen Schacht geworfen.

Jeder Draht bringt gutes Geld

Der nächste Schritt ist die Entfernung giftiger Bestandteile wie Klein-Batterien und Kondensatoren, die Quecksilber enthalten. Mit gekonntem Griff zieht der Recycler die Problemstoffe aus dem Gewirr von Platinen. Dann greift der Arbeiter zum Hammer und klopft sanft das Herzstück am Ende der Vakuumröhre aus der Verankerung. Leises Zischen ist zu hören. "Luft, die hineinströmt", klärt Geschäftsführer Wolfgang Feichtinger der Firma "Stena" auf, die ihre Wurzeln in Schweden hat. 26 Niederlassungen hat das schwedische Familienunternehmen bereits in Europa und seit der Vorwoche ist man auch in Stockerau tätig.

Am Standort in Wien-Auhof platzte die Recycling-Anlage buchstäblich aus allen Nähten. Daher war man auf Herbergssuche. Und es wurde das aufgelassene Deponie-Gelände der Stadt. Die Auflagen der Behörde waren streng. Nicht zuletzt, weil man mit einer Abfallbehandlungsfirma schlechte Erfahrungen gemacht hatte. So musste eine große Halle samt Dichtbeton-Fundament errichtet werden. Sicher ist sicher.

Rohstoffe

"Wir erreichen Verwertungsquoten von 98 Prozent", sagt Feichtinger. Am Standort werden sämtliche Klein-Elektrogeräte (vom Rasierer bis zum Staubsauger) sowie TV-Apparate und LCD-Flachbildschirme zerlegt. Das Recycling refinanziert sich durch den Verkauf der Rohstoffe Kupfer, Aluminium, Eisen und Gold (das in geringen Mengen in Platinen vorkommt) oder selten und daher teuer gewordenes "Indium" von touch-screen-Oberflächen.

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