"Jagdgatter kein Schlachtplatz": Betreiber gehen in die Offensive

Seilern-Aspang, Hasenöhrl und Schmidtkunz
Eine Gruppe von Jagdgatter-Besitzern wehrt sich und erlegt sich selbst hohe Standards auf.

Mit einer breiten Kampagne und viel Aktionismus hat der Verein gegen Tierfabriken (VgT) in den vergangenen Monaten gegen die Gatterjagd und ihre Betreiber mobilisiert. Ziel des Vereins ist es, ein Verbot der Gatterjagd (umfriedete Eigenjagden) in Österreich zu erwirken.

Eine Gruppe von Grundbesitzern und Gatter-Betreibern aus Niederösterreich will sich die Angriffe nicht weiter gefallen lassen und hat den Verein "Interessengruppe umfriedete Eigenjagden" gegründet. Von den 60 Betreibern, die in NÖ insgesamt 74 Jagdgatter mit einer Gesamtfläche von 25.000 Hektar besitzen beziehungsweise betreiben, haben sich bereits 14 der Initiative angeschlossen. "Wir lassen uns nicht mehr länger kriminalisieren. Es ist an der Zeit die Öffentlichkeit umfassend über die Realität in umfriedeten Eigenjagden zu informieren", erklären die Sprecher der Interessensgruppe, Karl Hasenöhrl, Johannes Seilern-Aspang und Michael Schmidtkunz.

Kritik

Durch ein paar schwarze Schafe in Reihen der Gatter-Betreiber sei in der Öffentlichkeit ein generell schlechtes Bild entstanden, beklagt die Initiative. So sollen im Gatter eines bekannten burgenländischen Grafen Fasane aus Kisten freigelassen worden sein, nur um sie ein paar Minuten später mit Schrot vom Himmel zu holen. Das stößt den Gatter-Kollegen selbst sauer auf. "Das bietet natürlich Angriffsfläche. In NÖ ist solch eine Praxis schon lange nicht mehr denkbar", sagt Seilern-Aspang.

Die eingezäunten Jagdgebiete hätten nichts mit Massentierhaltung oder Tierquälerei zu tun. Weil die Tiere ihre Rückzugsmöglichkeiten haben, seien die Gatter ein Brutplatz seltener und gefährdeter Tierarten. "Bei mir gibt es Schwarzstörche, den Steinadler und mehrere Falken-Paare", sagt Schmidtkunz. Mit der Vielzahl an Mountainbikern, Bergsteigern oder Skifahrern sei dem Wild sehr viel Lebensraum genommen worden. "In einem vernünftig geführten Gatter bekommt das Wild diesen Lebensraum zurück", sagt die Gruppe. Nachdem eine Novellierung des NÖ Jagdgesetzes 2015 bereits verschärfte Vorschriften für die Jagdgatter gebracht hat, legt sich die Initiative freiwillig noch höhere Standards auf.

Weniger Stress

Während das Gesetz an acht Tagen im Jahr eine Treibjagd im Gatter erlaubt, verpflichten sich alle Mitglieder, diese an maximal vier Tagen durchzuführen. "Im besten Fall gibt es nur an einem Tag eine Treibjagd. Dadurch hat das Wild an 364 Tagen im Jahr keine Stresssituation", sagt Seilern-Aspang. Um eine erträgliche und artgerechte Wilddichte zu erreichen, gilt der Grundsatz, dass pro Hektar nur ein Stück altes Wild vorkommen soll. Ein wesentliches Kriterium der Initiative sei, dass bei der Jagd mindestens 50 Meter Abstand zu Zäunen gehalten wird. Die Gruppe verpflichtet sich, nur Wildarten in ihren Gebieten zu halten, die auch zu dem jeweiligen Biotop passen. "Nicht zu vergessen haben wir mit jedem Stück Wild die höchste Qualität an heimischem Fleisch für den Markt", so Schmidtkunz.www.wildgerecht.at

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