Im Rollstuhl vor Flammen geflüchtet

Im Rollstuhl vor Flammen geflüchtet
Das behindertengerechte Haus von Peter Emmerich war nach Jahren endlich fertig. Jetzt wurde es ein Raub des Feuers.

Wenn ich nur könnt' . . . Ich würd' ja schon drüben stehen und anfangen zu arbeiten": Doch Peter Emmerich aus Ungerndorf, Bezirk Mistelbach, kann nicht. Er sitzt seit einem Schlaganfall im Rollstuhl. Und das Schicksal schlug noch einmal unbarmherzig zu: Sonntagnachmittag ging sein Haus in Flammen auf. Der 68-Jährige konnte sich gerade noch rechtzeitig retten.

Es war gegen 15 Uhr, Emmerich saß im Wohnzimmer und sah fern. "Zum Glück bin ich nicht eingeschlafen. Sonst würd's mich heut nicht mehr geben", erzählt er. Der Mann rollte in die Waschküche und wollte etwas arbeiten. "Plötzlich ist das Licht ausgegangen", schildert er. Also machte er sich auf den Weg zum Sicherungskasten ans andere Ende des Hauses. Doch so weit kam er gar nicht mehr. "Als ich im Innenhof beim Fenster vorbei bin, hat's plötzlich einen lauten Schepperer gemacht. Die Fensterscheibe ist geborsten, und ich hab die Flammen im Inneren gesehen. Die ganze Decke hat lichterloh gebrannt."

Der Rollstuhlfahrer konnte sich noch selbst in Sicherheit bringen. Das Haus war aber nicht mehr zu retten, innerhalb von zwei Stunden war es zum Raub der Flammen geworden. Die Brandursache steht noch nicht fest - es deuten aber Indizien darauf hin, dass es sich um einen Kurzschluss gehandelt haben könnte.

Nichts geblieben

Im Rollstuhl vor Flammen geflüchtet

Nur wenige Räume sind nach dem Feuer noch begehbar. Besonders bitter: Jahrelang hatte sich Emmerich, ein gebürtiger Wiener, sein Haus Stück für Stück eingerichtet und mit Hilfe von Freunden behindertengerecht umgebaut. Vor wenigen Wochen war er schließlich fertig - jetzt muss er wieder ganz von vorne beginnen. Was ihm geblieben ist, trägt er am Leib. "Aber sogar der Sweater ist ausgeborgt", sagt Emmerich und lacht bitter. "Aber das werd' ich schon machen. Mit Hilfe von guten Freunden", ist er optimistisch.
Bis dahin kann er ein leer stehendes Haus von guten Bekannten bewohnen. "Ich hab ja sonst niemanden."

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