Familienvater schoss auf Unternehmer

Haugsdorf, Bezirk Hollabrunn
Ein 55-Jähriger wollte am Freitag einen IT-Experten töten – und erschoss sich am Ende selbst.

Den Schock muss ich noch verdauen. Aber mir geht’s ganz gut“: Franz Jürgen K. aus Haugsdorf im niederösterreichischen Weinviertel ist fassungslos. Freitagnachmittag kam ein 55-jähriger Familienvater in sein Computerfachgeschäft. Dort zückte der Mann einen Revolver. „Beruhig’ dich“, versuchte K. den Mann zu besänftigen – und rannte um sein Leben. Der gebürtige Wiener schoss dem Opfer mehrmals hinterher, traf den Mann aber nicht. K. lief zur Hauptstraße, hielt das nächstbeste Auto an und flüchtete damit. „Ich bin zum Glück unverletzt“, sagt der IT-Experte.

Geschäftstermin

Gegen 16.30 Uhr betrat Wilfried G. das Geschäft, nachdem er am Vormittag einen Termin mit dem Unternehmer vereinbart hatte. Im Büro des Firmenchefs griff er in seine Jackentasche und richtete die Waffe auf sein Gegenüber. „Das Motiv ist noch nicht klar“, sagt ein Ermittler. Angeblich soll G. den Unternehmer beschuldigt haben, sich in sein PC-Netzwerk gehackt zu haben. Außerdem dürften große Schulden G. in eine aussichtslose Situation gebracht haben – er hatte seinen Job als Taxifahrer verloren.

Während des Gesprächs nützte K. den richtigen Moment, um die Flucht zu ergreifen. Wie oft der arbeitslose Schütze ihm hinterher schoss, steht noch nicht fest. Am Tatort wurden etliche Patronenhülsen gefunden.

Flucht zu Fuß

Franz Jürgen K., der sich in ein Auto retten konnte, verfolgte den Täter. Der machte sich zu Fuß auf den Weg in sein unbewohntes Haus, nur rund 300 Meter entfernt. K. alarmierte in der Zwischenzeit die Polizei, die sich wenig später samt der Sondereinheit Cobra vor der Haustür des Bewaffneten postiert hatte.

Der Mann hatte sich im Haus verschanzt und reagierte nicht auf das Klopfen der Polizei. „Er hat seine Frau, die in der Nähe wohnt, angerufen und seinen Selbstmord angekündigt“, sagt ein Polizist. Als die Cobra ins Haus stürmte, war Wilhelm G. bereits tot. Er hatte sich in den Kopf geschossen.

Familienvater schoss auf Unternehmer
Michael und Karin Mitterlechner, Manfred und Rainer Kienast
Im Ort sind die Bewohner entsetzt. „Er war eine tickende Zeitbombe“, sagt eine Nachbarin. Ihren Sohn hätte der Mann öfters bedroht. Auch andere Bewohner beschreiben ihn als aufbrausend. „Er hat Angst gehabt, dass ihm jemand seine hübsche Frau ausspannt“, erinnern sich Michael und Karin Mitterlechner sowie Manfred und Rainer Kienast.

Doch mit so einer Bluttat hat niemand gerechnet.

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