Grünes Licht für den Basistunnel

Grünes Licht für den Basistunnel
Die Behörde genehmigt den ÖBB den Bau des Semmering-Basistunnels. Naturschützer steigen auf die Barrikaden.

Ein weiterer Etappensieg für den Bau des „Semmering-Basistunnel neu“ (SBn). Nachdem die Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen (NÖ) die Naturverträglichkeit überprüft hat, erteilte sie den ÖBB die Bewilligung, das Milliardenprojekt zu realisieren. Die Tunnelgegner sprechen von einem Politikum und beanstanden den Bescheid in etlichen Punkten. Das 95 Seiten dicke Konvolut soll innerhalb einer zweiwöchigen Frist beeinsprucht werden.

Im Zeitplan

ÖBB-Projektleiter Gerhard Gobiet freut sich hingegen, die nächste Hürde genommen zu haben. „Dieser Bescheid ist ein wesentlicher Mosaikstein“, erklärt er. Für ihn ist es „die Bestätigung, dass der Semmering-Basistunnel neu alle Tatbestände positiv erfüllt“. Aus heutiger Sicht sollen ab April 2012 in Gloggnitz die Bagger auffahren und sich dann langsam für die nächsten zwölf Jahre durch den Semmering in Richtung Mürzzuschlag arbeiten.

Einspruch

Christian Schuhböck von der Alliance for Nature (AFN) sieht noch Chancen, den Tunnel zu verhindern. Der erklärte Projektgegner will den jüngsten Bescheid beim Land NÖ beeinspruchen. „Jetzt muss das Land Farbe bekennen, ob es zu Kultur- und Naturschutz steht“, wettert Schuhböck am Dienstag.

Aus dem Büro von Erwin Pröll hieß es auf Anfrage, „dass der Landeshauptmann auf ein objektives und korrektes Behördenverfahren Wert legt“. Zudem strengt die AFN weitere Verfahren auf steirischer Seite an. „Noch ist nichts verloren“, meint Schuhböck. Auch die Bürgerinitiative BISS torpediert den Bescheid. Als Knackpunkt zählt für Sprecher Horst Reingruber der Wasseraustritt während der Bauphase. Ihm fehlt eine Erklärung, wieso beim alten Tunnelprojekt 100 Liter pro Sekunde als umweltschädlich galten, nun die Sachverständigen aber bis zu 450 Liter als genehmigungsfähig einstufen.

Projekt: Kosten von 3,1 Milliarden Euro Südbahn Der 27,3 Kilometer lange Semmering-Basistunnel, der rund 3,1 Milliarden Euro kostet, soll 2024 in Betrieb gehen. Durch die Fertigstellung der mindestens 5,2 Milliarden teuren Koralmbahn von Graz nach Klagenfurt soll die Fahrzeit von Wien nach Klagenfurt von derzeit vier auf 2 Stunden 40 Minuten, in fernerer Zukunft sogar auf zwei Stunden verkürzt werden. Nord-Süd-Transversale Die Südbahn mit den beiden Tunneln ist ein Teilstück des Baltisch-Adriatischen Korridors von Danzig (Polen) über Tschechien, die Slowakei und Österreich nach Bologna in Italien.

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