Gemeinde beschließt, sich umzutaufen

Gemeinde beschließt, sich umzutaufen
57,7 Prozent der Bürger wollen, dass aus Weißenkirchen an der Perschling nur "Perschling" wird.

Es war keine alltägliche Entscheidung, die die Bürger von Weißenkirchen an der Perschling, Bezirk St. Pölten, am Sonntag zu fällen hatten. Wollen sie, dass ihre Ortschaft umbenannt wird? 57,7 Prozent stimmten bei der Bürgerbefragung für "ja" – künftig wird die Gemeinde nur noch "Perschling" heißen. Benannt nach einer der zehn Katastralgemeinden. Nicht allen gefällt’s. Vizeortschef Johann Figl Fischelmaier (ÖVP) wird aus Protest nicht bei der Gemeinderatswahl 2015 kandidieren.

"Ich bin froh, dass das Thema vom Tisch ist", sagt Bürgermeister Reinhard Breitner (ÖVP). Mit der Wahlbeteiligung von rund 62 Prozent ist er zufrieden. "Nun ist sicher, dass wir künftig Perschling heißen werden."

Gemeinde beschließt, sich umzutaufen
Weißenkirchen/Perschling, Weißenkirchen an der Perschling, Reinhard Breitner
Die Umbenennung war bereitsseit Jahren ein Themain der Gemeinde, drei Bürgermeister hatten sie sich schon zur Aufgabe gemacht. Letztendlich traute sich erst Breitner darüber. Er spricht von einer "Richtigstellung". Perschling habe sich in den vergangenen 15 Jahren immer mehr zum Zentrum des Ortes entwickelt. Gemeindeamt, Arzt, Kindergarten, Volksschule und Nahversorger seien dort. "Und es ist auch geografisch in der Mitte aller Katastralgemeinden", argumentiert der Bürgermeister. Ganz abgesehen von Verwechslungen mit Weißenkirchen in der Wachau. Amtswege sollen den Bürgern nun nicht drohen. Weder Postleitzahl noch Adresse ändere sich. Selbst die Ortstafeln bleiben gleich.

Frechheit

Größter Kritiker der Entscheidung ist ausgerechnet Breitners Vize Figl Fischelmaier. "Das ist eine Frechheit, dass man so was macht", wettert er. Weißenkirchen sei ein klingender Name, außer dem Zentrum gebe es in Perschling kaum Infrastruktur. Zudem werde es in den nächsten Jahren ohnehin zu Ortszusammenlegungen kommen. Da sei die Umbenennung verzichtbar. "Die ÖVP wird bei der nächsten Wahl ihre Tetsch’n kriegen. Der Bürgermeister wird drei bis vier Mandate verlieren", ist er sicher. Das allerdings ohne ihn. Figl Fischelmaier werde als Vize nicht mehr zur Verfügung stehen.

Kommentare