Gefährlicher Waldmensch gefasst

Gefährlicher Waldmensch gefasst
Nach zwei brutalen Überfällen im Waldviertel wurde der gesuchte Häftling Milan P. bei Zwettl festgenommen.

Es sah spektakulär aus. Um vier Uhr Früh rasten Polizeiautos durch  das Dorf und ein Hubschrauber  kreiste über uns“, erzählt Rudolf Blauensteiner, Ortsvorsteher im sonst recht beschaulichen  Waldviertler Dorf Gradnitz. „Ich hab’ mir schon gedacht, dass jemand gesucht wird.“

Und tatsächlich. Während einer  Großfahndung gelang es der Polizei  mit 80 Mann, mit Diensthunden und Wärmebildkamera den gesuchten Häftling Milan P. am Stadtrand von Zwettl zu schnappen. Er war auf der Flucht, nachdem er in der Nacht auf Dienstag eine 50-jährige Frau in ihrem Haus in Gradnitz überfallen, geschlagen, gefesselt und beraubt hatte. Tags davor hatte er ein Ehepaar in Hollenstein, Bezirk Gmünd, in Angst und Schrecken versetzt – der KURIER berichtete.

Geschlossene Anstalt

Der gebürtige Slowake Milan P., 47, war im Sommer nach einer mehrjährigen Haftstrafe aus der geschlossenen Anstalt Mauer ausgebrochen. Seither hauste er als „Waldmensch“. Am 12. Juli überfiel er eine 66-jährige Pensionistin in Altenfelden im Bezirk Rohrbach (OÖ) und ging dabei äußerst brutal vor. Er schlug mehrmals auf das Opfer ein und verletzte die Frau im Gesicht und am Oberkörper. Anschließend fesselte er die Frau und verschwand mit gerade einmal 200 Euro.

Obwohl per Haftbefehl nach dem Ausbrecher gefahndet wurde, fehlte von ihm jede Spur. Am Sonntag schlug der  Gewalttäter wieder zu und brach ins Haus des Pensionisten-Ehepaars Leopold (79) und Leopoldine  B. (74) in Hollenstein ein. Als das Paar des Abends von einer Adventfeier nach Hause kam, wartete der Kriminelle bereits mit einem Messer in der Hand. Der Slowake zwang die 74-jährige Frau dazu, ihm etwas zu kochen.

Anschließend raffte er Handys, Bargeld und Kleidung  zusammen und fesselte das Ehepaar ans Bett. Anhand der sichergestellten Spuren wussten die nö. Tatortermittler rasch, dass es sich bei dem Täter um den gesuchten Häftling handelt.

Der 47-Jährige konnte aber erneut untertauchen. In der Nacht zum Dienstag schlug er im zwölf Kilometer entfernten Gradnitz bei Zwettl zu. Gertrude K., 50,  war alleine zu Hause, als Milan P. gegen ein Uhr nachts eine Scheibe einschlug und in das Haus einstieg. Sie wurde von dem brutalen Verbrecher mehrmals geschlagen, gefesselt und in den Vorratsraum  gesperrt. P. durchwühlte das Haus, fand 1200 Euro und flüchtete. Gegen drei Uhr Früh konnte die 50-Jährige ihre Fesseln lösen und lief zu den Nachbarn. „Sie hat sturmgeläutet. Meine Frau hat sie versorgt, während ich die Polizei verständigt habe“, erzählt der Nachbar.

„Es wurden alle verfügbaren Kräfte  zusammen gezogen.  Hundestaffeln, ein Hubschrauber und das Bundesheer halfen mit, die Gegend zu durchkämmen“, erklärt Chefinspektor Josef Deutsch von der Raubgruppe des Landeskriminalamtes. Der Flüchtige konnte in der Früh am Stadtrand von Zwettl ausgemacht werden. Gegen 9.45 Uhr gelang der Polizei die Festnahme. Die Beamten sind froh, dass nicht mehr passiert ist. „Dem Mann war alles zuzutrauen“, sagt Chefinspektor Deutsch.

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