Frequency: Ticket-Fälscherbande ausgehoben

Frequency: Ticket-Fälscherbande ausgehoben
Festival-Soko überrumpelte britische Betrüger-Bande im Luxushotel. Rotes Kreuz ist gefordert: Schon 2600 Patienten.

Für zahlreiche Frequency-Fans gab es in der Nacht auf Samstag ein böses Erwachen: Als sie ihre Tickets gegen die blauen Eintritts-Armbänder einlösen wollten, stellte sich heraus, dass sie wertlos waren. Die via Internet erworbenen Okkasionen zum Halbpreis von 60 Euro waren Fälschungen. Optisch perfekt, sogar auf Originalpapier, doch der Magnet-Strichcode entlarvte sie als Falsifikate.

Während die Opfer bei ausverkauftem Festival keine Chance auf Ersatz-Tickets hatten, lief eine Fahndung nach den Fälschern an. Kriminalbeamten der "Soko Frequency" gelang ein entscheidender Schlag. Sie stießen in einem Luxushotel auf vier Ticket-Betrüger.
Es handelte sich um Engländer, die dort Quartier bezogen hatten und einen Österreicher. Sie wurden festgenommen, Beweismaterial sichergestellt. Die Männer gehören offenbar zur selben Bande wie fünf Briten, die mit gefälschten Tickets vorm Merkur-EKZ gefasst wurden. "Das Frequency ist leider kein Einzelfall. Diese Leute dürften europaweit organisiert sein" weiß Veranstalter Harry Jenner.

40 bis 50 Polizisten waren täglich im Festival-Großeinsatz. Die Inspektion Spratzern neben dem VAZ wurde zur Zentrale umfunktioniert, die Garage zum Mannschaftsraum. Seit dem Festival-Start am Donnerstag wurden insgesamt 54 Strafdelikte registriert. Darunter 21 Diebstähle (Börselzieher und Zeltschlitzer) und 12 Suchtgift-Fälle. Hilfseinsatz: Nachdem Fans ungenügend beschriftete Shuttle-Busse nicht fanden, bastelten Polizisten mit Leintüchern und Farbspray Transparente.

Massenweise Wespenopfer

Im Stress sind auch Notärzte und Sanitäter des Roten Kreuzes. Bis Redaktionsschluss wurden 2666 behandelte Patienten gezählt, mehr als 85 landeten im Landesklinikum. Einsatzleiter Gerhard Heilig: "Zumeist sind es Schnittverletzungen an den Beinen, allergische Reaktionen nach Wespenstichen und Kreislaufkollaps. Auch der Alkohol ist ein Thema."

Millionenumsatz: 120.000 Liter Drinks, alle Hotels ausgebucht

Das ist auch für uns eine große Show" sagt Sascha Mahnke. Als "General-Caterer" des Frequency-Festivals denkt der Österreich-Boss des "Gastro Team Bremen" in 30-Sattelschlepper-Dimensionen. Eingebunkert unter anderen: 40.000 Liter Bier, 80.000 Liter Alkoholfreies, 20.000 Würstel, 30.000 Stück Gebäck. An 60 Gastro-Stationen (im Campingareal gibt es sogar einen "Uncle Emma"-Laden) sind insgesamt 600 Mitarbeiter im Service. Die Speisekarte reicht von Leberkäse und Pizza über Burger und Döner bis zu Schnitzel, Hendl, Asia-Schmankerl und Fingerfood. Mahnke: "Querbeet durch die internationale Küche".

Am Festival schneidet halb St. Pölten mit. Alle Hotels sind ausgebucht, Nahversorger wie Merkur-Süd machen Weihnachtsumsätze, beim Baumarkt Hornbach lassen Partyzelte und Campingsessel die Kassen klingeln. Rathaussprecher Martin Koutny bejubelt "einen enormen Imagegewinn und Wirtschaftseffekt für die Stadt ". Geschätzte fünf Millionen Euro bleiben als Wertschöpfung in St. Pölten. Und auf der Kehrseite mehr als 200 Tonnen Müll.

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