Frauen verdienen um ein Drittel weniger

AKNÖ-Direktor Helmut Guth und AKNÖ-Präsident Markus Wieser stellten die Einkommensanalyse für 2014 vor.
Arbeiterkammer präsentierte Einkommensanalyse: Inflation frisst Gehaltsplus auf.

Fünf Euro - Um diesen Betrag ist die Kaufkraft der Arbeitnehmer pro Monat gegenüber dem Jahr davor gesunken. “Es braucht deutliche Bruttoreallohnsteigerungen und es darf keinen Kollektivvertrag unter 1700 Euro Mindestlohn geben“, fordert AKNÖ-Präsident Markus Wieser. Im Vorjahr betrug das Brutto-Medianeinkommen 2014 Euro. Dies ist ein Plus von 35 Euro im Vergleich zu 2013. Abzüglich der Inflation von 1,7 Prozent verringerte sich der Einkommenszuwachs jedoch auf einen Euro. Berücksichtigt man Steuern, Abgaben und Inflation ergibt sich schlussendlich ein reales Nettominus von fünf Euro. Österreichweit bestätigt man diesen Trend mit einem realen Rückgang von zwei Euro bei den Netto-Einkommen.

Hohe Einkommensunterschiede

Das Einkommen der Männer betrug in Niederösterreich 2337 Euro und erhöhte sich gegenüber 2013 um 1,7 Prozent. Damit liegt das größte Bundesland auf dem vorletzten Platz. Im Bundesländervergleich sind die Gehälter der Männer nur noch im Burgenland geringer. Das Einkommen der Frauen lag bei 1548 Euro und damit um 33,8 Prozent unter jenem der Männer. Nur in der Steiermark und dem Burgenland schnitt man schlechter ab. Die Löhne der Frauen erhöhten sich zwar um 1,9 Prozent gegenüber 2013, aber der Abstand zu den Männern konnte insgesamt nicht wesentlich verringert werden.

Die hohe Teilzeitquote der Frauen mit 45,9 Prozent könne nicht ausschließlich der Grund für die Einkommensschere sein, denn auch hohe Fraueneinkommen waren mit 3108 Euro um 27,4 Prozent geringer als jene der Männer, stellte die AKNÖ fest. Der Einkommensunterschied komme auch wegen unterschiedlichen Arbeitszeiten, geringem Verdienst in jenen Branchen, in denen Frauen überwiegend tätig sind (Handel, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen) und schlechteren Karrierechancen auf Grund von Karenzzeiten zu Stande, so die AKNÖ. Einen weiteren Grund für den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern sehe man auch darin, dass ungleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt wird.

Mostviertel auf Platz eins

Jene Region mit dem höchsten Einkommensniveau ist das Mostviertel. Seit mehreren Jahren hält sich Amstetten an der Spitze des Bezirksrankings, gefolgt von Waidhofen an der Ybbs und St. Pölten Stadt. Das zweithöchste Einkommensniveau wies das Industrieviertel auf, gefolgt vom Zentralraum. Das Schlusslicht hinter dem Waldviertel ist das Weinviertel. Dort liegt man 10,8 Prozent unter dem niederösterreichischen Einkommensniveau. Jener Bezirk mit dem niedrigsten Einkommen war 2014 Krems Land mit 1505 Euro.

Die AKNÖ fordert Reallohnsteigerungen, die Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne, eine Arbeitszeitverkürzung, verbesserte Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine verstärkte Initiative für Frauen in klassischen Männerberufen und eine Bildungsoffensive für schlecht qualifizierte Arbeitnehmer.

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