Flut spült Geld in Katastrophenfonds

pröll spindelegger
Jedem Hochwasser-Opfer wird finanziell geholfen. Mehr Geld für Feuerwehren.

Egal wie viel Geld notwendig ist, es werden die Mittel zu Verfügung stehen“, erklärte Bundeskanzler Werner Faymann nach dem Ministerrat Dienstagvormittag. Und Vizekanzler Michael Spindelegger ergänzte nach der Regierungssitzung: „Wir werden die Hochwasser-Betroffenen nicht hängen lassen.“

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Diese Ankündigung verlangt jedoch nach einer Aufstockung des Katastrophenfonds. Für 2013 ist der Fonds mit 374 Millionen Euro dotiert. Faymann bestätigte, dass es „Spielräume im Budget gibt.“ Auch Finanzministerin Maria Fekter unterstrich, „der Katastrophenfonds ist nicht limitiert“. Kommende Woche will die Regierungsspitze einen Kassasturz präsentieren. Entscheidend dafür wird das Schadensausmaß des jetzigen Rekord-Hochwassers sein. Alleine in Tirol rechnet Landeshauptmann Platter mit Schäden im hohen zweistelligen Millionenbereich. Das Land Salzburg rechnet mit mindestens 50 Millionen Wiederaufbaukosten. Das Jahrhundert-Hochwasser 2002 verursachte drei Milliarden Aufbaukosten. Halten die Dämme entlang der Donau, liegt die aktuelle Schadenseinschätzung bis dato darunter. Kanzler Faymann machte sich Dienstag in Mautern an der Donau ein Bild der Lage. Spindelegger und NÖ-Landeschef Erwin Pröll besuchten Wallsee im Bezirk Amstetten.

Krisenmanagement besser als 2002

Das Krisenmanagement der Länder dürfte aus der Flut 2002 gelernt haben. Denn laut dem Einsatz- und Krisenkoordinations-Center (EKC) im Innenressort stemmten sich Dienstag knapp 30.000 Helfer in den betroffenen Bundesländern gegen die Fluten oder waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Es dürfte somit der personell umfangreichste Katastropheneinsatz der Zweiten Republik sein.

Flut spült Geld in Katastrophenfonds
Am 4. Juni 2013 besuchte Bundeskanzler Werner Faymann gemeinsam mit Verteidigungsminister Gerald Klug die Bundesheereseinsatzkräfte in Dürnstein.

Auch die Abstimmung unter den Organisationen funktionierte. So wurden seit Wochenbeginn NÖ-Wasserretter und ihre Boote mit Polizeibussen zu den Einsatzgebieten an der Donau transportiert. EKC-Koordinationsleiter Robert Stocker: „Dafür ist unsere Koordinationsplattform 2006 eingerichtet worden. Die Hauptlast schultern aber die Feuerwehren mit 20.000 und das Rote Kreuz mit 1400 Helfern.“ Auch 1000 Soldaten und 3000 Polizisten standen und stehen im Flut-Einsatz. Wie hoch die Solidarität unter der Bevölkerung ist, zeigt das Beispiel der NÖ-Kinderfreunde. Der Familienausflug für Sonntag wurde zu einem Einsatz umfunktioniert. Vorsitzender Andreas Kollross: „Wir werden mit Hunderten Helfern aller Altersgruppen in die Region Melk fahren und Flutopfer beim großen Aufräumen tatkräftig unterstützen.“

Einen finanziellen Lichtblick gibt es für die Feuerwehren: Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und der Vizekanzler haben sich am Dienstag geeinigt, dass 2013 die Bundesmittel für die Anschaffung von Gerätschaften für die Freiwilligen Feuerwehren österreichweit von 88 auf 95 Millionen Euro aufgestockt werden. „Die Ausstattung der Feuerwehren bestimmt schließlich den Grad ihrer Professionalität“, sagte Pröll. Niederösterreichs Landesfeuerwehr-Kommandant Dietmar Fahrafellner betonte, dass einige Geräte bereits veraltet seien. „Wir müssen den Stand der Technik halten.“ Das erfordere Geld. „Dafür ist unsere Arbeitsleistung aufgrund der vielen Freiwilligen kostenlos.“

Flut 2013: Infos zu Krediten, Soforthilfe und Spenden

Alle direkt geschädigten Hochwasseropfer bekommen für ein Jahr einen Opel Meriva kostenlos zur Verfügung gestellt – so der Text einer Aussendung von Dienstagvormittag. Der KURIER fragte daraufhin im Unternehmen nach. Denn von Vorarlberg bis NÖ muss mit vielen Tausend Geschädigten gerechnet werden. Opel-Sprecher Josef Ulrich bestätigte: „Bürger, die ihren Schaden bei der Heimatgemeinde eingereicht haben, wenden sich bitte an einen Opel-Händler in ihrer Region. Versicherung und Sprit müssen die Meriva-Fahrer selbst bezahlen.“

Auch Österreichs Interessensvertretungen unterstützen ihre Mitglieder. So können Gewerkschaftsmitglieder Mittel aus dem ÖGB-Katastrophenfonds beantragen. Dabei werden Schäden am und im Wohnhaus bzw. an der Wohnung abgegolten. Es muss sich um den Hauptwohnsitz handeln. Bei Schadenseintritt ist eine zweijährige ununterbrochene ÖGB-Mitgliedschaft Pflicht.

Wirtschaftskammer und Sozialversicherung bieten Betrieben eine Soforthilfe von zehn Prozent des Hochwasser-Schadens an. Der Höchstbetrag liegt bei 10.000 Euro. Und die Arbeiterkammer (www.arbeiterkammer.com) informiert über Versicherungsfragen nach Schäden.

Österreichisches Rotes Kreuz: Erste Bank, Kontonummer 40014400144, Bankleitzahl 20111, Kennwort: Hochwasserhilfe KURIER

Caritas-Spendenkonten: Erste Bank, Kontonummer 01234560, Bankleitzahl 20111 sowie das PSK, Kontonummer 7.700.004, Bankleitzahl 60.000. Kennwort „Katastrophenfonds Österreich“.

Hilfswerk: Online-Spenden unter www.hilfswerk.at/spenden/online-spenden oder per Überweisung an die Erste Bank, Kontonummer 292 460 661/00, Bankleitzahl 20111.

Samariterbund: PSK, Konto-Nr. 00093028 745, Bankleitzahl 60000, Stichwort: „Hochwasserhilfe“.

Diakonie: Online-Spenden unter www.diakonie-katastrophenhilfe.at/spenden oder mittels Überweisung mit dem Kennwort „Hochwasser“, PSK, Kontonummer 2313300, Bankleitzahl 60000.

Land NÖ/Hypo Niederösterreich: Kontonummer 04455 014455, Bankleitzahl 53000. Stichwort: „Hochwasser 2013“.

Hilfe im eigenen Land: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Kontonummer 12.200.002, Bankleitzahl 32000. Verwendungszweck: „Hochwasser“.

ORF: Kontonummer 400144001/00, Erste Bank, Bankleitzahl 20111, Stichwort: ORF-Hochwasserhilfe-Sofort.“

Spendenkonto Volkshilfe Solidarität: PSK 1 740 400, BLZ 60 000 Kennwort: Hochwasserhilfe, IBAN AT77 6000 0000 0174 0400, BIC OPSKATWW, Online Spenden sind möglich, SMS-Spenden: 0676 800 70 80

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