Flughafen-Equipment unterm Hammer: Ein Gepäckwagen für den Papa

Gollowitsch ersteigert einen Gepäckwagen. Im Hintergrund: Ein 23 Tonnen schweres Löschfahrzeug
Der Flughafen Wien verkauft gebrauchtes Equipment. Auch Feuerwehrautos sind dabei.

Eine alter Gepäckwagen hat Karin Gollowitsch glücklich gemacht. "Ich möchte meinem Vater damit nachträglich eine Überraschung zum 80. Geburtstag bereiten", erzählt die Wienerin, während sie in einer Garage am Flughafen Wien nach "ihrem" Schnäppchen sucht. Der sei nämlich ein begnadeter Bastler und habe sich so ein Wägelchen schon lange gewünscht – als Anhänger für den Traktor. Als die Burgenländerin feststellte, dass in Schwechat derartiges versteigert wird, bot sie kurzerhand mit. Um 56 Euro könnte der Wagen bald ihr gehören.

Der Flughafen mustert aus: Von Niederflurbussen über Passagiertreppen aus den 90ern bis hin zu Firmenautos werden 90 Ausrüstungsgegenstände angeboten. Bis zum 22. Juni können Interessierte online beim Auktionshaus Karner & Dechow (www.karner-dechow.at) mitbieten. Zum Besichtigungstag am Montag hatten sich 40 Personen angemeldet, die einen Blick auf die Angebote werfen wollten. "Etwa alle drei Monate versteigern wir Equipment", erklärt Clemens Schleinzer vom Flughafen. Viele Geräte und Fahrzeuge müssten regelmäßig getauscht werden, andere seien schlicht irgendwann veraltet. Vor der Versteigerung werden sie von Experten geschätzt.

Prunkstück der aktuellen Auktion ist ein 23 Tonnen schweres Löschfahrzeug. Zehn Jahre alt, 1000 PS stark, knapp drei Meter breit. 11.000 Liter Wasser fasst es. Rufpreis 23.000 Euro, dazu kommen noch 20.000 Euro für notwendige Reparaturen. Unübersehbar steht er zwischen Barhockern und Metalldetektoren in der Halle.

Flughafen-Equipment unterm Hammer: Ein Gepäckwagen für den Papa
Versteigerung Flughafen Wien, Auktionshaus Karner-Dechow, Online-Auktion
Gegenüber reihen sich Räumfahrzeuge, ein Unimog und sogenannte "Airstarter" – gelbe VW Busse mit eingebauten Turbinen zum Starten von Flugzeugen – aneinander. Diese Geräte würden vor allem an Firmen oder ausländische Flughäfen gehen, erklärt Fritz Voggeneder von Karner & Dechow. Ein Visitair-Stockautobus sei bei einer anderen Auktion etwa nach Holland verkauft worden. Sogar ein ganzer Hangar wurde bereits versteigert, berichtet man bei Karner & Dechow.

Schnäppchenjäger

Andere Angebote, wie Firmen-Pkw oder Transporter, locken hingegen private Schnäppchenjäger. Fabian etwa, ist mit dem Flughafen-Bus angereist, um sich einen Opel anzusehen. "Das wäre mein erstes Auto", erzählt der 26-jährige Wiener. 900 Euro ist der Rufpreis; wie hoch er mitbieten wird, verrät er nicht. Da ist Michel Dotzer weniger geheimniskrämerisch. Zufällig hat der Flughafen-Mitarbeiter von der Auktion erfahren und interessiert sich nun für einen schwarzen Audi A4. "Schauen wir mal", sagt er. Für 4900 Euro ist das Auto angeschrieben, bis zu 10.000 Euro würde Dotzer in die Hand nehmen.

"Die Autos sind eindeutig die beliebtesten Angebote", sagt Voggenender. Doch auch die Arbeitsgeräte würden zu 99 Prozent verkauft werden. So gab es am Montag schon reges Interesse an einem Unimog mit Schneeschild. Mehr als 20 Gebote wurden bereits abgegeben.

Flughafen-Equipment unterm Hammer: Ein Gepäckwagen für den Papa
Versteigerung Flughafen Wien, Auktionshaus Karner-Dechow, Online-Auktion
Generell gebe es einen Trend zu Versteigerungen von Firmeninventar. Früher habe man hauptsächlich Insolvenzen abgewickelt, nun würden Unternehmen freiwillig Equipment versteigern, etwa wenn sie sich verkleinern, erzählt der Auktionsexperte. Auch öffentliche Einrichtungen, wie Landeskliniken oder das Bundesheer, lassen ausgemusterte Gegenstände versteigern.

Für Karin Gollowitsch hat sich ihre erste Versteigerung jedenfalls ausgezahlt. Ob sie noch einmal mitbieten wird, weiß sie aber noch nicht.

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