Fliegerbulle im Pisten-Patt

Fliegerbulle im Pisten-Patt
Die S 34 in St. Pölten kommt nicht vor 2016. Dass sie unterm Flugplatz läuft, ist fix. Offen ist, ob Milliardär Mateschitz in die Tasche greift.

Wir fahren da unten durch", sagt Leo Lechner, Projektplaner der ASFiNAG für die S 34. Für ihn ist fix, dass die Traisental-Schnellstraße im Tunnel unterm Flugplatz St. Pölten-Völtendorf durch führt. Auf 80 Metern Länge in vierspuriger Breite. "Von der technischen Lösung her wäre es egal, ob wir im Anflugteil bauen oder unter dem östlichen Bereich der Piste." Eine Flugplatzsperre für eine Saisondauer sei in beiden Fällen unabdingbar.

Damit haben die Flieger schon gerechnet. Was ihr Chefcaptain, Flugplatzherr Dieter "Red Bull" Mateschitz aber vermeiden will, ist finanzieller Großeinsatz. Es geht nämlich darum, mit der S 34 auch die unmittelbar vor Pistenbeginn verlaufende Landesstraße unterirdisch zu versenken. Sie stellt ein Hindernis dar, Maschinen dürfen sie am Weg vom Hangar zum Start nur im Traktor-Schlepp queren.

Knackpunkt

"Natürlich wäre das technisch die sauberste Lösung", erklärt Landes-Straßenplaner Thomas Gabler. Aber der Knackpunkt sei die Finanzierung. Die ASFiNAG steht unter Spardruck und das Land will dem Flugplatz-Milliardär nichts schenken. Die Flieger argumentieren, luftfahrtrechtlich sei die Straße hart an der Piste ein Sicherheitsrisiko. Das Land stellt dem entgegen, dass es auf seinem Grund eine bestehende Straße "entwickeln" dürfe.
"Da steht Luftfahrtrecht gegen Straßenrecht", sagt Gabler. "Wir sind für alles offen." Verhandlungen mit Mateschitz' Luftfahrt-Konzernsparte "Flying Bulls" laufen. "Die Pattstellung hat sich noch nicht aufgelöst."

Der Zeitdruck ist mäßig. Lechner: "Wir treiben derzeit die Detailplanungen weiter und wollen im Frühjahr 2012 die S 34 zur Umweltverträglichkeitsprüfung einreichen." Die erste Etappe der Schnellstraße von der B 1 bis zur B 39 soll 2014 bis 2016 errichtet werden. Und die Zweite bis Wilhelmsburg? Da tappt die ASFiNAG noch im Ungewissen. "Wir sagen nur: Nach 2016". Mit dem Land in guter Gesellschaft, das die weiterführende B 334 bis Traisen bauen soll. Gabler: "Es gibt derzeit keine Planungsaktivitäten."

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