Firmen und Republik um 254.382 Euro betrogen

Firmen und Republik um 254.382 Euro betrogen
Kriminalisten aus Perchtoldsdorf forschten sieben Verdächtige aus. Eine Scheinfirma diente als Drehscheibe.

Die Liste der Vorwürfe ist lang: Gewerbsmäßiger Betrug, schwerer Betrug (in 22 Fällen), Unterschlagung, organisierte Schwarzarbeit, Untreue, Urkundenfälschung und Bildung einer kriminellen Vereinigung – um nur ein paar zu nennen.

Kriminalisten aus Perchtoldsdorf, Bezirk Mödling, ist es nach 14-monatigen Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei gelungen, sieben Verdächtige auszuforschen, die durch Wirtschaftsbetrug einen Schaden von 254.382 Euro angerichtet haben. Zu den 39 Opfern aus Wien, NÖ, Salzburg sowie aus dem Ausland gehören neben Privatpersonen auch namhafte österreichische Versicherungen, Banken, Telekommunikationsfirmen, Autohäuser und die Republik.

Zwei Mitarbeiter unterschiedlicher großer Banken, die für Geschäfte mit Serbien zuständig waren, sollen als Mittäter fungiert haben. Alle Verdächtigen wurden auf freiem Fuß angezeigt, Ermittlungen laufen.

"Gebäudereinigung"

Im Mittelpunkt der Betrugsmasche soll stets eine Firma für Gebäudereinigung im Bezirk Mödling gestanden haben, die zwei Verdächtige Mitte 2015 übernommen hatten. Die ist mittlerweile vom Finanzministerium als Scheinfirma ausgewiesen. Der Geschäftsführer ist untergetaucht.

Die Verdächtigen sollen sich gefälschte Ausweise und damit andere Identitäten zugelegt haben. Damit sollen sie etwa Versicherungsverträge abgeschlossen und die Auszahlungssummen kassiert oder Kredite aufgenommen und nie bedient haben. Im Ausland sollen die Verdächtigen zudem um Tausende Euro Waren eingekauft, nie bezahlt, aber weiterveräußert haben. Über die Firma dürften sie zudem Arbeitskräfte angeworben, aber keine Abgaben gezahlt haben. Ein Verfahren nach dem Sozialbetrugsbekämpfungsgesetz ist ebenfalls anhängig.

Aufgefallen ist einer der Hauptverdächtigen erstmals, als er im Oktober 2015 mit einem gefälschten Ausweis in einem Autohaus beziehungsweise deren Kooperationsbank einen Kredit aufnehmen wollte. Bei zwei Hausdurchsuchungen und neun Kontoöffnungen konnten Kriminalisten etwa 5000 Euro Bargeld und 65.000 Euro auf einem Firmenkonto sicherstellen.

"Es waren akribische Ermittlungen", erklärt der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Oliver Wilhelm. Aufgrund geschickter Einvernahmen hätten sich die Verdächtigen in Widersprüche verwickelt. Sie sind teilgeständig.

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