"Falscher" Arzt erhält drei Monate bedingt

"Falscher" Arzt erhält drei Monate bedingt
Der 34-jährige Wiener Unternehmersohn narrte das Rote Kreuz und lockte der Sparkasse einen Kredit heraus.

Rundherum sind alle mit dem Studium fertiggeworden, Papa und Mama wollten mich auch irgendwie nicht mehr unterstützen. Da hab ich mich hinreißen lassen und den Bescheid der Uni Wien selbst am Computer hergestellt" erklärt der Angeklagte. Mark B., 34, Sohn eines vermögenden Unternehmers aus dem Bezirk St. Pölten, muss sich im Landesgericht St. Pölten wegen Urkundenfälschung verantworten. 2006 hat er sich am Papier zum "Doktor der gesamten Heilkunde"  ernannt.

Drei Jahre später war der falsche Arzt Vorsitzender der Prüfungskommisson für Notfallsanitäter beim Roten Kreuz St. Pölten. "Wir wünschen den frischgebackenen Kollegen alles Gute" gab er gönnerhaft im Internet den Absolventen mit auf den Weg. "Papa hat meine Arztkarriere überall mit heller Freude propagiert und das ist auch dem Roten Kreuz zu Ohren gekommen" sagt B.  Notfallsani (ein Wirklicher) war er dort schon. "Super, hat es geheißen, wir brauchen eh Mediziner." B. legte sein Uni-Dekret vor, "aber es war nie meine Absicht, mich zu bereichern."

AKH-Chirurg 

Und doch tat er es: Mit dem Promotionsfalsifikat und gefälschten Gehaltszetteln des Wiener Krankenanstalten-Verbundes, die ihn als AKH-Chirurg auswiesen, bekam B. bei der Sparkasse NÖ Mitte West einen Kredit über 66.208 Euro, den er  so nicht erhalten hätte.  Über diesen stolperte er letztlich auch. Die Bank deckte die Fälschung auf, die Kripo erschien beim Roten Kreuz, die Arztlüge platzte und B. wurde auch als Notfallsani gefeuert.

"Er hat nie eine ärztliche Tätigkeit  bei  uns ausgeführt", betont Andreas Zenker, Sprecher des Roten Kreuz NÖ. Lehre aus der Schimäre: "Vorzulegen sind ausschließlich Originaldokumente, keine Kopien."

Was macht der falsche Doktor jetzt? "Momentan bin ich zwischenberuflich tätig." Soll heißen Sozialhilfeempfänger. Er habe eine Fahrschullehrer-Ausbildung gemacht, ab November sei er engagiert. Urteil: Drei Monate bedingte Haft, nicht rechtskräftig.

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