Erst nach Jahren kamen Geheimnisse ans Licht

Der Angeklagte Michael Kollitsch.
Mehr als zwei Dutzend Zeugen wurden am vierten Prozesstag befragt.

Es war ein Geheimnis, das ein Jugendlicher kurz nach dem Verschwinden Julia Kührers im Juni 2006 in Pulkau einer Bekannten anvertraut hatte: „Ich war der letzte, der die Julia gesehen hat. Ich war mit ihr im Wald was rauchen (gemeint ist Cannabis, Anm.).“

Erst fünf Jahre später erzählte die Frau der Polizei davon. Der Bekannte bestreitet das mittlerweile. Doch für die Zeugin ist klar: „Er wollte etwas loswerden. Nur damals hat halt keiner gedacht, dass die Julia tot ist.“

Auch die Mutter eines weiteren Kührer-Freundes kommt zu Wort. Und sie erklärte schon vor Jahren den Polizisten: „Ich glaube, mein Sohn weiß mehr, als er sagt. Vielleicht will er jemanden decken.“ Dann gab sie den Beamten noch den Tipp: „Erst müsst’s ihr den Sch. (Julias Exfreund, Anm.) knacken.“ Julias damaliger Freund galt ebenfalls lange als möglicher Tatverdächtiger.

Drogen

Cannabis war ein Thema – das wird auch gestern von mehreren Freunden bestätigt. Crystal Meth will aber keiner bemerkt haben. Auch nicht jene Frau, die Julias Ex-Freund damit beliefert hatte – sie wurde deswegen bereits verurteilt. Und sie galt einst, gemeinsam mit ihrem Freund, ebenfalls als tatverdächtig. Was darin gipfelte, dass die Cobra das Wohnhaus im Waldviertel stürmte und einen Hund erschoss. Davon wird im Prozess allerdings nicht gesprochen. Ex-Freund Sch. „hatte mehrere Quellen“, erinnert sich Martin H.

Die Verteidigung holte auch einige Zeugen, die unmittelbar nach dem Verschwinden Kührers auf dem Anwesen des Angeklagten waren – dort wurden die sterblichen Überreste im Keller gefunden. Keiner kann sich an Verwesungsgeruch erinnern. Auch habe sich Kollitsch nicht auffällig verhalten. Fortsetzung: Donnerstag.

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