Fahrgäste ärgern sich über komplizierte Ticketausgabe

Norbert Girsa will Bahnkunden vor Problemen mit Automaten warnen
Sigmundsherberg: Kunde fühlt sich vom Automaten fehlgeleitet und findet Strafe unfair

Er hat es gut gemeint: Norbert Girsa aus Sigmundsherberg, Bezirk Horn, kaufte seinem Sohn eine Monatskarte für das Pendeln per Bahn zum neuen Job in Wien. Mit dem Ergebnis, dass der jetzt 100 Euro Strafe zahlen soll. "Ich habe die falsche Karte erwischt, weil die Automaten-Bedienung so unübersichtlich ist", klagt Girsa. Was ihn besonders stört: Die Reaktion eines ÖBB-Mitarbeiters am Kundentelefon: "Dann fahren sie halt nicht ohne gültige Karte", soll der gesagt haben.

Die ÖBB versprechen auf KURIER-Anfrage, den Fall zu untersuchen und "eine Lösung im Sinne des Kunden" zu prüfen. Allerdings, meint Sprecher Christopher Seif, würden sehr wenig Anfragen oder Beschwerden zur Bedienbarkeit der Fahrkartenautomaten bei den ÖBB einlangen. 2015 seien es gerade einmal 238 gewesen. Bei knapp 240 Millionen Fahrgästen. Seit der Tarifreform gab es beim KURIER aber einige derartige Beschwerden. Und es muss einen Grund geben, dass die ÖBB eigene Workshops auf Bahnhöfen zum Umgang mit den Automaten abhalten.

Kritik

Girsa erhält Schützenhilfe von Andreas Offenborn. Der Sprecher der Fahrgastorganisation "Pro Bahn" erzählt: "Es war vorher schon schlimm und ist nicht besser geworden. Ich habe es an drei Tagen immer wieder versucht, bis ich endlich die gewünschte Karte aus dem Automaten bekommen konnte, ich mich damit regelmäßig beschäftige. Selbst das habe ich nur geschafft, weil mir jemand geholfen hat, der einen Bahn-Workshop absolviert hat."

Auch der betroffene Norbert Girsa ist kein vollkommener Laie. Er hat früher selber bei den Wiener Linien gearbeitet. Für ihn entbehrt die Menüführung jeder Logik: "Wenn ich Wien anklicke, rechne ich damit, dass es um eine Fahrt nach Wien geht. Ich habe aber eine Karte für Fahrten in Wien bekommen. Will man eine Monatskarte für Fahrten nach Wien, muss man die Einzelfahrscheine auswählen und danach das Feld retour anklicken, um zu den Monatskarten zu kommen." Auch beim Online-Ticketkauf gibt es Probleme, worüber der KURIER erst kürzlich berichtete.

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