"Es war wie ein Teufelskreis": Millionenkrimi um Dorfmeisters Ex-Freund

"Es war wie ein Teufelskreis": Millionenkrimi um Dorfmeisters Ex-Freund
47-Jähriger soll Privatdarlehen im Casino verspielt haben. Der Masseverwalter prüft nun eine Klage gegen die Betreiber.

Nach dem Bericht über den mutmaßlichen Millionenbetrug von Michaela Dorfmeisters Ex-Lebensgefährten, Andreas P. (47), kommen immer mehr Details in dem Fall ans Tageslicht. Weil P. einen Großteil des Vermögens am Roulettetisch verprasst haben soll, steht sogar eine Klage des Masseverwalters gegen die Casinos Austria im Raum.

Wie vom KURIER vergangene Woche aufgedeckt, ermitteln die Staatsanwaltschaft St. Pölten und das nö. Landeskriminalamt gegen Andreas P. wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs. Der 47-jährige Langzeit-Freund von Doppel-Olympiasiegerin Michi Dorfmeister soll deren gute Kontakte auf dem Society-Parkett ausgenutzt haben, um an das Geld von prominenten Sportlern, Vorständen und Unternehmern zu kommen. Nach bisherigem Ermittlungsstand soll er mindestens 15 betuchte Finanziers um mehr als vier Millionen Euro geprellt haben. Und das, obwohl der Vertreter für Schweißgeräte binnen drei Jahren zwei Lottosechser geknackt und fast 5,5 Millionen Euro dabei eingesackt hat.

"Es war wie ein Teufelskreis. Er hatte aus der Vergangenheit Schulden und hat versucht, diese über das Spiel im Casino wieder loszuwerden", erklärt der St. Pöltener Anwalt von Andreas P., Christian Reiter. Bereits 2007 soll Andreas P. damit begonnen haben, intensiv im Casino zu spielen – am Roulettetisch der Casinos Austria in Linz, aber auch im Ausland. Parallel versuchte der 47-Jährige Geldgeber für ein "bombensicheres Geschäftsmodell mit Aussicht auf hohe Rendite" zu finden. Dorfmeisters Prominenz dürfte ihm dabei nicht geschadet haben.

Industriemaschinen

Er fand tatsächlich Geldgeber, die in den Plan, ausrangierte Industriemaschinen zu kaufen und im Ausland Gewinn bringend wieder zu verkaufen, einwilligten. "Die Geldgeber sind anfangs auch befriedigt worden", erklärt Anwalt Reiter.

Allerdings dürfte es sich eher um eine "Loch auf – Loch zu"-Taktik gehandelt haben.

Mit dem ersten Lottosechser 2010 und dem zweiten Gewinn von 3,2 Millionen im Herbst 2013 sollen Schulden getilgt worden sein. P. soll weiter im großen Stil im Casino gespielt haben. Als sich danach kein Gewinn mehr einstellte, holte sich Andreas P. erneut Privatdarlehen. Im März schlitterte der 47-Jährige schließlich in den Privatkonkurs. Laut Masseverwalter Christian Kies gibt es Verbindlichkeiten von knapp über vier Millionen Euro, wobei überraschenderweise nur 2,6 Millionen Euro von den 15 Gläubigern angemeldet wurden. Ein Großgläubiger hat darauf verzichtet, seine mehr als 1,3 Millionen Euro im Konkursverfahren geltend zu machen.

Sobald Kies Einblick in die Ermittlungsakten hat, will er die Verantwortung der Casinos Austria in dem Fall überprüfen. Es geht um die Frage, ob sie ihrer Kontrollverpflichtung nachgekommen sind. Die Casinos führen über Gewinne und Verluste ihrer Kunden Buch und müssen einschreiten, wenn das Ausmaß des Glücksspiels existenzbedrohend ist. Andreas P. soll bei den Überprüfungen allerdings seine beiden Lottogewinne offengelegt haben. Selbst bei hohen Einsätzen seinerseits soll es daher keine Bedenken gegeben haben.

Den Geschädigten stößt sauer auf, dass Andreas P. noch auf freiem Fuß ist.

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