"Es war ein schrecklicher Anblick"

Ein umgestürzter Baum liegt vor beschädigten Zelten auf einem Lagerplatz.
Augenzeugen berichten von chaotischen Szenen beim Mittelalterfest in Pöchlarn.

Es war ein schrecklicher Anblick", berichtet Augenzeuge Richard Grasl. "Ich habe Feuerwehr und Rettung alarmiert und dann noch beim Abtransport der Verletzten geholfen." Mittelalterfan Markus Pollak, 43 aus Wien, schildert: "Die Äste sind kreuz und quer geflogen. Wir sind nur noch davon gelaufen. Es war ein Wahnsinn." Die Situation sei völlig überraschend eskaliert. "Das hat sich alles innerhalb von Minuten abgespielt."

Plötzlich brach das Unheil über die Festgemeinde herein. Mehrere mächtige Bäume wurden wie Streichhölzer vom Unwettersturm umgeknickt. Ein Ahornbaum fiel auf eine Menschengruppe in einem Zelt. Einige Besucher wurden unter den Baumtrümmern eingeklemmt und verletzt und schrien verzweifelt um Hilfe.

Nachdem ein 51-jähriger Mann bereits am Sonntagmorgen seinen Verletzungen erlegen war, schwebt nun auch der Veranstalter infolge schwerster Verletzungen in Lebensgefahr. Ein 7-Jähriger erlitt eine Gehirnerschütterung.

Notquartiere

Nach und nach trafen 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Samariterbund, sowie zehn Notärzte ein. Auch zwei Notarzthubschrauber beteiligten sich an der Rettungsaktion. Die Verletzten wurden mit Hilfe der Feuerwehr geborgen und in die umliegenden Spitäler gebracht.

Völlig durchnässt und vielfach unter Schock stehend wurden die unverletzt gebliebenen Festgäste in der Hauptschule Pöchlarn, die zu einem Notquartier umfunktioniert wurde, betreut. Hunderte Decken wurden von Feuerwehren aus der gesamten Umgebung angefordert. Zwei Kriseninterventionsteams waren im Einsatz.

Zwei Männer, einer mit Narrenkappe, posieren; im Hintergrund ein Feuerwehrmann.

Zahlreiche Festbesucher äußerten schwere Kritik am Veranstalter, warum man das Fest nicht schon beim ersten Herannahen des Unwetters abgebrochen und den Schlosspark evakuiert hatte. "Diese Katastrophe war absolut nicht vorhersehbar", erklärte Bürgermeister Alfred Bergner abends bei einer Pressekonferenz. Er kündigte Notquartiere für die Besucher ohne Schlafpflatz an.

Ein weiterer Unwetter-Hotspot war laut dem Landesfeuerwehrkommando das Waldviertel, wo es allein 300 Einsätze gegeben habe. Stark betroffen war auch der Raum St. Pölten, leichter das Weinviertel und das südliche Niederösterreich. Auch im Raum Krems wurden Menschen durch herabfällende Äste verletzt. An die 2.000 Feuerwehrleute standen im Einsatz.

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