Erstes Langhaus ist Geschichte

Erstes Langhaus ist Geschichte
Am Langhaus, dem ältesten Nachbau Mitteleuropas nagte der Zahn der Zeit. Nächstes Jahr wird ein neues Haus gebaut.

Leben wie in der Jungsteinzeit, Brot backen und schlafen auf Strohbetten: Tausende Kinder, Jugendliche und Eltern haben im so genannten Langhaus - quasi dem Ur-Haus aller Häuser aus der Jungsteinzeit - eine Nacht verbracht. Jetzt musste es aus statischen aber auch ökonomischen Gründen abgerissen werden. Doch die Wissenschafter fühlen dabei der Bautechnik auf den Zahn. Erste Erkenntnis: Die Baumeister aus der Jungsteinzeit, das war immerhin vor 6000 Jahren, haben ihr Handwerk verstanden. Die Häuser sind bautechnisch gesehen durchaus als haltbar zu bezeichnen.

Erstes Langhaus ist Geschichte

In den 60-er Jahren (genau von 1964 bis 1969) entstand auf dem Gelände des Urgeschichte-Museums das Langhaus. Die Pläne dafür stammten von einem Grabungsfund in der Nähe von Köln in Deutschland. Andere Erkenntnisse gab es laut Museums-Direktor Ernst Lauermann damals nicht. Auf 41 Pfählen wurde das 25 Meter lange und sieben Meter breite Gebäude errichtet. Mit der Zeit der beginnenden Sesshaftigkeit war es das Ur-Haus aller Wohnhäuser. Die Wände bestanden aus Holzgeflecht, das mit Lehm abgedichtet wurde. Das Dach aus Schilf. "Es hat 43 Jahre gehalten", sagt Lauermann.

Aufarbeitung

Um die Schilfdeckung zu dokumentieren, wurde vor dem Abriss ein Schnitt durch das Dach gemacht und alles dokumentiert. Aus Angst vor Beschädigungen wurde das Stroh händisch entfernt. Schließlich mussten die Arbeiter aber dann doch den Bagger nehmen. "Sonst stehen wir in drei Wochen auch noch da", sagte der Partieführer. Als die ersten, mit Getreideschnüren gebundenen Sparren zum Vorschein kamen, war Lauermann nicht mehr zu halten. "Unglaublich, wie unbeschädigt die nach 43 Jahren sind."

Das Haus musste dennoch abgerissen werden, weil an den Pfählen der Zahn der Zeit genagt hat. "Aber die Baumeister waren dennoch super." Nächstes Jahr soll das Haus wieder aufgebaut werden. Vor den Augen der Besucher. Denn 2013 findet die Landesausstellung "Brot und Wein"statt.

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