Erneut Anschlag auf Hakenkreuz-Opfer

Robert T. und seine Frau leben in Angst
52-jähriger Mann wurde zweites Mal überfallen und malträtiert. Jetzt ermittelt die Mordkommission.

Drei vermummte Täter hatten Robert T. (52) im vergangenen September in der Nacht vom Fahrrad gerissen, ihn zusammengeschlagen und ein Hakenkreuz in die Stirn geritzt. Das Opfer und seine Frau vermuten einen jahrelang andauernden Nachbarschaftsstreit als Motiv für die Tat. Der 33-jährige Schwiegersohn des Nachbarn wurde als Hauptverdächtiger im darauffolgenden Prozess aus Mangel an Beweisen (nicht rechtskräftig) freigesprochen.

In der Nacht auf Donnerstag ist Robert T. (52) in Bad Fischau bei Wiener Neustadt zum zweiten Mal Opfer eines heimtückischen Anschlages geworden. Dieses Mal sprechen die Ermittler von einem Mordversuch. T. habe riesiges Glück, dass er nicht auf der Intensivstation gelandet ist oder sogar tot sei, so die Kriminalisten.

"Seit dem letzten Anschlag gehe ich nicht mehr außer Haus, ohne mich umzudrehen. Wenn ich in die Arbeit fahre, nehme ich jeden Tag eine andere Route", erklärt der schwer gezeichnete 52-Jährige. Aber auch das half ihm Donnerstag nichts. Der Schichtarbeiter fuhr gegen 3.30 Uhr in der Nacht mit dem Auto zum Bahnhof, als ihm bei der Ortsausfahrt ein Wagen mit Warnblinkanlage am Fahrbahnrand auffiel. "Ein junger Mann hielt mich auf und sagte, dass seine Freundin eingeklemmt ist. Ich stieg aus und wollte helfen. In dem Moment wurde ich von hinten niedergeschlagen. Ich war bewusstlos", sagt der 52-Jährige.

Er erzählt weiter: Als er wieder zu sich kam, lag er zur Hälfte in einem eiskalten Bach, die Hände waren am Rücken mit Kabelbindern gefesselt und einer der Täter lehnte über ihm. Der Kopf dröhnte und er hatte am ganzen Körper Schmerzen. Noch bemerkte Robert T. nicht, was die Peiniger ihm angetan hatten. Gesicht, Kopf, Oberkörper und die Beine sind mit Schnittwunden übersät. Die Verdächtigen ritzten ihm ein Hakenkreuz in die Brust. "Sie sagten, dass sei die Rache, weil ihr Freund drei Monate in U-Haft saß", erinnert sich das Opfer.

Unterkühlt

Wegen der Verletzungen und der Fesselung dauerte es bis zum Morgengrauen, bis sich T. aus dem Bach über eine Böschung zu einem Feldweg schleppen konnte. Dort wurde ein Lkw-Fahrer auf den Schwerverletzten aufmerksam. Der Helfer alarmierte sofort Notarzt und Polizei. Der 52-Jährige war bereits stark unterkühlt, bei seiner Einlieferung ins Spital hatte er nur noch eine Körpertemperatur von 31 Grad.

Erneut Anschlag auf Hakenkreuz-Opfer
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T. konnte sich das Fahrzeug und einen Teil des Kennzeichens der Täter merken. Die Mord- und Tatort-Ermittler des nö. Landeskriminalamtes sind jetzt am Zug.

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