"Entführung" wird verrechnet
Kleinere Gegenstände verschwinden leicht. Aber ein rund 30 Tonnen schwerer, 20 Meter langer Schienenbus? Das Unglaubliche passierte einer Familie aus Maria Taferl im Bezirk Melk. Noch unglaublicher erscheint Sabine und Roman Kerschbaumer die Reaktion des "Finders", der NÖ Verkehrsorganisationsges.m.b.H. (NÖVOG). Die verlangt indirekt sogar Geld für den Abtransport von fremdem Eigentum.
"Wir haben der ÖBB vor einigen Jahren einen nicht funktionsfähigen Schienenbus abgekauft, um darin Aktivitäten unserer Kinder-Talenteschmiede zu veranstalten", erzählt das Paar. "Wir hatten das Fahrzeug mit Einverständnis der ÖBB auf einem ungenutzten Nebengleis im Bereich des Bahnhofes Weins an der Donauuferbahn abgestellt. Ein Zettel mit unserer Adresse war drin", berichtet Roman Kerschbaumer. Als das Ehepaar kürzlich nachsah, war der Schienenbus weg. Diebstahlsanzeige wollte es nicht erstatten, dachte an ein Missverständnis." Nach langem Rätseln fand sich ein Zeuge des Abtransports. Sein Tipp: "Fragt beim Land, das hat die Strecke gekauft."
Gefunden
Mit den Worten "Haben sie einen Schienenbus gefunden? Uns geht einer ab", meldeten sich die Kerschbaumers bei der NÖVOG. Und wirklich: Das Unternehmen, das die vom Land übernommenen Bahnen betreibt, hatte das Fahrzeug abgeholt. "Eines der vielen Mysterien, die wir von den ÖBB geerbt haben. Wir hätten den Schienenbus gern genutzt", erklärte NÖVOG-Sprecherin Brigitte Pongratz.
Also bot die Familie den Bus zum Kauf an. Die briefliche Antwort verblüffte sie: "Wir kaufen gerne das Fahrzeug zu einem Preis von 500 Euro und erlassen seit 12.12.2010 (Datum der Übernahme der Strecke durch die NÖVOG) entstandenen Kosten, sowie die Kosten für den Abtransport."
Roman Kerschbaumer verblüfft: "Das ist nicht einmal der Schrottwert. Den Transport haben wir nicht veranlasst, sollen ihn aber zahlen?" Er hofft auf ein weiteres Gespräch.
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