Ende der Postkartenidylle am Semmering

Das Grandhotel Panhans aus besseren Tagen
Ukrainische Investoren scheitern mit dem nächsten Hotel-Deal um 2,9 Millionen Euro.

Die Monumentalbauten aus der Jahrhundertwende sind alt und verstaubt, der Glanz der vergangenen Sommerfrische-Tage längt erloschen. Daran dürften wohl auch die ukrainische Investoren mit ihrem angekündigten Millionenregen für den Tourismus am Semmering nichts mehr ändern. Das Versprechen, den Weltcuport aus dem Dornröschenschlaf zu küssen, scheint wie eine Seifenblase zu zerplatzen.

Nachdem von den vier erworbenen Hotels der Panhans-Gruppe derzeit kein einziges mehr geöffnet hat, gibt es nun die nächste Hiobsbotschaft von der Passhöhe. Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, ist die Gruppe mit dem nächsten Hotel-Deal gescheitert. Mit Vertrag vom 22. Dezember 2015 kauften die Ukrainer für 2,9 Millionen Euro eines der geschichtsträchtigsten Bauten der österreichisch-ungarischen Monarchie von kasachischen Eigentümern. Das Kurhaus Semmering ist mit seinem zehn Hektar großen Park eine Art Denkmal im Sommerfrischeort. Stars wie Peter Simonischek oder Claus Peymann nutzen das Hotel als Bühne des Kultursommers.

Dass darin wieder bald Gäste ihren Urlaub verbringen, ist seit dieser Woche mehr als unwahrscheinlich: Die Panhans-Gruppe hat den Kaufpreis von 2,9 Millionen Euro bis heute nicht überwiesen. Mittlerweile ist den Kasachen die Geduld gerissen, sie wollen den Kauf rückabwickeln. Ein Brief ihres Anwaltes ist diese Woche hinausgegangen. Allein für das Jahr 2016 betragen die Verzugszinsen 145.000 Euro.

Geldtransfer

"Ich kann leider nicht sagen, ob wir in der Lage sein werden, den Vertrag zu erfüllen", erklärt der ukrainische Geschäftsführer der Panhans-Gruppe, Viktor Babushchak. Nach wie vor scheitere man daran, Geld der ausländischen Investoren nach Österreich zu bekommen. "Wir werden damit in Verbindung gebracht, dass irgendwelche ukrainischen Oligarchen Geldwäsche durchführen. Das ist ein absoluter Blödsinn. Jeder Cent kommt aus EU-Staaten und der Schweiz, und trotzdem finden wir keine Bank für den Transfer", so Babushchak.

Die angespannte finanzielle Lage wirke sich auch auf alle anderen Hotels aus. Das Ring-Hotel ist bereits länger wegen Erfolglosigkeit geschlossen. Das Kurhaus Dr. Stühlinger ist mit fast einer Million Euro Schulden in Konkurs. Und auch das Sporthotel und das Grandhotel Panhans bleiben die Zwischensaison über geschlossen. "Sonst bauen wir einen sechsstelligen Verlust für zwei Gäste, die wir bewirten", sagt Babushchak.

Warum aus dem bereits 2014 großspurig angekündigten 55-Millionen-Euro-Ausbau der Hotels und Bergbahnen nichts geworden ist, begründet der Geschäftsmann so: "Wir haben die Firmen mit 22 Millionen Euro Verbindlichkeiten übernommen und diese auf 5,6 Millionen abgebaut. Es braucht alles seine Zeit."

In der nö. Tourismusabteilung hofft man, dass zumindest das Weltcup-Skigebiet mit dem Bikepark nicht von den Schließungen betroffen ist: "Wir sind in ständigem Kontakt. Uns gegenüber wird immer betont, dass der Wille zu Investitionen da ist", sagt ein Sprecher von Tourismus-Landesrätin Petra Bohuslav.

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