Ein Jäger als Wildschwein-Papa

Ein Jäger als Wildschwein-Papa
Die Bache wurde angefahren. Seit Februar zieht der Pensionist Karl Koran sieben Frischlinge groß.
Ein Jäger als Wildschwein-Papa

Wo sind die Schlümpfe?“: So schnell kann Karl Koran aus Alberndorf, Bezirk Hollabrunn, gar nicht schauen, ist er von seiner Schlumpf-Schar schon umzingelt. Blau sind die Schlümpfe in dem Fall aber nicht. Eher braun-schwarz gestreift. Denn bei den Schlümpfen handelt es sich um sieben muntere Wildschwein-Frischlinge.

Ein Jäger als Wildschwein-Papa

Seit Februar zieht der leidenschaftliche Jäger die jungen Wildschweine in einem leer stehenden Bauernhof groß. „Die Bache (weibliches Wildschwein, Anm.) ist angefahren worden“, erzählt der 64-Jährige. Sie dürfte durch Holzarbeiten im Wald aufgeschreckt worden sein. Schnell erkannten die Jäger: Sie muss Junge haben. Und so machte sich eine Gruppe auf die Suche und folgte den Spuren im Schnee. Und tatsächlich: Die Männer konnten den Wurfkessel entdecken. Elf Frischlinge waren darin, zwei waren bereits erfroren, zwei weitere starben wenig später. „Die Frischlinge waren vielleicht drei Tage alt und winzig. Sie wären alle gestorben, zu der Zeit hat es ja minus 20 Grad gehabt“, sagt Koran. Also nahm sie der Pensionist mit und ist seither ein liebevoller Ersatz-Papa.

Babymilch

„Zu Beginn haben wir alle drei Stunden mit der Flasche gefüttert“, erzählt der Pulkautaler, der von seiner Frau tatkräftig unterstützt wird. Am Speiseplan stand Babymilch, täglich neun Liter – und die lieben die Frischlinge auch jetzt noch heiß. Obwohl das Futter abwechslungsreicher geworden ist. Neben Getreide, Eicheln, Bucheckern und Gemüse gibt es auch Rosinen. „Da sind sie dann Minutenlang beschäftigt und graben danach“, lacht Koran.

Je fünf Kilo bringen die vier Keiler und drei Bachen derzeit auf die Waage. „Überlebensfähig wären sie schon“, sagt der Jäger. „Aber ich werd’ sie aufziehen, bis sie 15, 20 Kilo haben.“ Dann werden die jungen Wildschweine an einem geheimen Ort wieder ausgewildert. Dass sie sich zu sehr an die Menschen gewöhnt haben, glaubt Koran nicht. „Ich bin der einzige, mit dem sie jeden Tag Kontakt haben. Und wenn sie etwas nicht kennen, flüchten sie.“

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