Draht am Waldweg: Falle für Radler am Anninger

Sportler ist überzeugt, dass der Draht mit Absicht platziert wurde.
Metallstück mit Widerhaken verfing sich in Speiche von Mountainbiker.

Erst waren es nur Baumstämme, die immer wieder über Waldwege am Anninger gelegt wurden. Am Wochenende verfing sich nun jedoch ein Mountainbiker in einem Metalldraht mit Widerhaken. Der Sportler ist sich sicher: Der Draht wurde absichtlich platziert. In der Biker-Szene ist man geschockt.

Wie jeden Sonntag war Alfred Hoch auch am 4. Februar am Anninger unterwegs. Vom dortigen Schutzhaus wählte er eine Tour Richtung Gumpoldskirchen. Plötzlich bemerkte er einen Widerstand in den Speichen. Als er nachsah, entdeckte er den Metalldraht.

Dass Hoch nicht gestürzt ist, ist wohl seiner Fahrtechnik zu verdanken: "Ich bin ein langsamer Bergabfahrer", sagt der ehemalige Landesgeschäftsführer der Wiener ÖVP. "Ich glaube, dass das absichtlich gemacht wurde. Es gibt dort sonst nichts. Wie soll der Draht auf den Weg gekommen sein?", sagt Hoch.

Draht am Waldweg: Falle für Radler am Anninger
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Konflikte

Der aktuelle Vorfall ist die bislang höchste Eskalationsstufe der Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern am Anninger. Tausende Erholungssuchende drängen an schönen Tagen in die Region, die Zahl der Radler hat massiv zugenommen. Mitunter wird auch illegal gefahren.Dazu kommt, dass laut den Fair-Play-Regeln die Nutzung von Mountainbike-Strecken nur zwischen März und Oktober erlaubt ist. Das heißt, das derzeit der Anninger nur für Wanderer freigegeben ist. Vielfach ist das den Sportlern aber nicht bewusst. Auch Hoch war überzeugt, auf einer offiziellen Route unterwegs zu sein.Aktuell wird mit Grundbesitzern und Gemeinden über ein neues, zeitgemäßes Mountainbike-Netz verhandelt, da die bisherigen Verträge mit März auslaufen. An der Zeit der Nutzung ändert das freilich nichts.

Herbert Ribarich, Vorsitzender des Mountainbike-Referats im Österreichischen Radverband und selbst Biker in Mödling, ist geschockt: "Die Baumstämme habe ich selbst schon öfter weggeräumt. Ich habe befürchtet, dass da jemand mal auf eine blöde Idee kommt." Ein Draht am Weg gefährde auch Wanderer oder Hunde: "Das ist hinterlistig und feig." Ribarich hofft auf Entspannung, sobald das neue Streckennetz in Betrieb ist.

Anzeige hat Hoch nach dem Zwischenfall nicht erstattet. Vor Ort warnte er zwei weitere Mountainbiker, den Draht entsorgte er. Die Eskalation versteht er nicht: "Ich fahre hier seit 20 Jahren. Das Zusammenspiel von Mountainbikern und Wanderern war bisher immer gut."

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