Doppelmord: Häftling auf der Flucht

40-Jähriger Chinese kam von seinem ersten Haftausgang aus der Justizanstalt Stein nicht mehr zurück. Er war zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Die schaurigen Meldungen gingen zu Jahresanfang 2000 durch die Medien. Ein Krieg zwischen rivalisierenden Schlepperbanden aus Fernost endete in Niederösterreich mit zwei grausamen Bluttaten. Einer der Täter des Doppelmordes an Konkurrenten war der heute 40-jährige Donghua C.

Nach der Verurteilung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe sollte er nach 15 Jahren auf seine bevor stehende Entlassung vorbereitet werden. Gleich bei seinem ersten unbegleiteten Ausgang tauchte der gebürtige Chinese jedoch unter. Er hatte seit Freitag vergangener Woche Ausgang und musste Montagabend pünktlich um 18 Uhr wieder in der Außenstelle der Justizanstalt Stein in Oberfucha, im Bezirk Krems sein. Dort ist er jedoch nicht mehr aufgetaucht, bestätigt der Sprecher des Gefängnisses, Major Günter Ropp. Seither läuft eine österreichweite Fahndung nach dem Gewalttäter über alle Polizei-Dienststellen.

Donghua C. war einer von mehreren Chinesen, die das Pärchen einer rivalisierenden Schlepperorganisation ausschalteten. Die Anklage sprach damals von einer "bestialischen" Vorgangsweise: Der Mann, 30, wurde mit einem Fleischerbeil zerstückelt. Wenig später fand man in Leobersdorf seine 19-jährige Freundin enthauptet in einem Feld. Die Prozesse in Korneuburg und am Landesgericht Wiener Neustadt endeten mit Schuldsprüchen für alle Beteiligten.

Donghua C. war geständig, beteuerte allerdings das er nur Beitragstäter gewesen sei und der wahre "Enthaupter" immer noch frei herum läuft – dennoch setzte es eine lebenslange Freiheitsstrafe.

"Er war ein vorbildhafter Häftling, hat überall in den Betrieben mitgearbeitet", erklärt Ropp. Deshalb entschied man zusammen mit dem Justizministerium, den 40-Jährigen zum gelockerten Entlassungsvollzug zuzulassen. "Das Ziel wäre gewesen, ihn Mitte 2017 zu entlassen", so Ropp. In Justizkreisen geht man davon aus, dass von dem Häftling keine besondere Gefahr mehr ausgeht.

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