Die Windkraft-Lobby heult auf

Windreiches Schleswig-Holstein: Allein in der Region Husum stehen rund 1300 Anlagen.
Nach dem vorläufigen Aus für neue Windräder schwingen Interessensvertreter die Umfrage-Keule

Am 23. Mai ist vorerst Schluss. Wie berichtet, schiebt die ÖVP dem Wildwuchs an Windrädern in Niederösterreich einen Riegel vor. Die Windkraft-Lobby heult auf und kontert mit einschlägigen Umfragedaten.

„Der Fortschritt der Technik darf kein Rückschritt für das Landschaftsbild sein“, hatte Landeshauptmann Erwin Pröll argumentiert. Der Landtag wird den weiteren Neubau von Windrädern in zwei Wochen formal stoppen. „Das heißt, es wird vorerst keine Widmungen mehr geben, bis unser neues Raumordnungsprogramm vorliegt“, sagt Umweltlandesrat Stephan Pernkopf. Das dürfte im Herbst der Fall sein.

Verzögerung

Die Windkraft-Lobby heult auf
Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, kommt dieser Stopp äußerst ungelegen. Er befürchtet eine zu große Verzögerungsphase für weitere Windkraftprojekte und möchte eine entsprechende Übergangsregelung. „Die wird es nicht geben“, sagt Pernkopf. Umgesetzt werde das, was das Land braucht und nicht, was Investoren wollen: „Wir werden ausufernder Profitgier einen Riegel vorschieben.“

Moidl will von Geschäftemacherei nichts wissen, befürchtet eher „ein Verfehlen der Ziele des NÖ-Energiefahrplans“. Auch hier beißt er bei Pernkopf auf Granit: „Unser Energiefahrplan wird genau eingehalten.“ Wenigstens die Erweiterung bestehender Windparks müsse möglich sein, fordert der Windkraft-Chef. Ja, bestehende Windparks würden verdichtet, aber auf Basis eines neuen Raumordnungsplans, sagt Pernkopf.

Bereits am Dienstag hat Stefan Moidl an alle Landtagsabgeordneten das Ergebnis einer landesweiten Umfrage verschickt, in der sich 87 Prozent der Niederösterreicher für einen Ausbau der Windkraft aussprechen. Mehr als ein Drittel der Befragten erwartet dadurch Vorteile für die eigene Region, knapp 20 Prozent Nachteile, wie die Verschandelung der Landschaft (Grafik). Bereits 2011 (unmittelbar nach dem Atomunfall von Fukushima, Anm.) ließ die IG Windkraft die Niederösterreicher befragen: Damals glaubten 27 Prozent an Vor- und 13 Prozent an Nachteile durch Windräder.

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