Die Rechnung ohne den Wirt machen

Lokal-Tour: Die Rechnung zahlen einmal anders: Der KURIER zeigt, wo sich die Restaurant-Rechnung ein wenig beeinflussen lässt.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen heißt es allerorts den Gürtel enger schnallen. Da wird auch einmal der Bauch eingezogen und auf den Besuch im Restaurant verzichtet. Wer sich allerdings geschickt durch das große Angebot der Wiener Gastronomie schlängelt, kann auch das eine oder andere kulinarische Schnäppchen erhaschen. Der KURIER hat sich auf die Suche nach Lokalen gemacht, wo der Gast die Rechnung ein wenig mitbestimmen kann und ist sowohl in der Inneren Stadt als auch in der Vorstadt fündig geworden. Von pakistanischem Curry über mediterrane Speisen bis hin zu gediegener Wiener Küche ist fürjeden Geschmack und jedes Geldbörserl etwas dabei.

Essen, so viel man will, zahlen, so viel man will

Deewan (gr. Bild)
Die Gründungsgeschichte ist originell. Um in Österreich bleiben zu dürfen, musste der Pakistani Aszael Deewan vor rund vier Jahren mit seiner Frau Natalie eine Firma gründen. Zum Glück für seine Gäste entschloss er sich, ein Lokal aufzumachen. So gibt es seither im "Deewan" täglich drei vegetarische Currys und zwei mit Fleisch. Dazu Salate und wundervolle Nachspeisen aus süßem Grieß, die Rezepte stammen zum Teil noch von der Großmutter. Die Selbstbedienung in dem engen Lokal nahe der Uni funktioniert, jeder darf sich so viel auf den Teller schaufeln, wie er will. Und dann auch zahlen, so viel er will. Was ursprünglich als Eröffnungsaktion gedacht war, hat sich bewährt, erzählt Natalie Deewan stolz. "Natürlich gibt es öfters ein paar, die uns ausnutzen wollen. Wir weisen dann freundlich darauf hin, dass wir unsere Lebensmittel auch kaufen müssen. Manche glauben ja, wir sind ein gefördertes EU-Projekt", lacht sie. Es gibt aber auch genug Stammkunden, die darauf schauen, dass es das Deewan auch weiterhin gibt. Und das ist gut so.

Deewan (9., Lichtensteinstraße 10, nahe U2 Schottentor), Mo.-Sa. 11-23 h, Tel.: 01/925 11 85, wwww.deewan.at

Nur fürs Getränk, nichts fürs Essen zahlen

Accademia del Caffè
Sunny Cavic eröffnete den ersten Standort seiner Accademia del Caffè am Paulusplatz, nun wurde expandiert. In dem gemütlichen Lokal an der Universitätsstraße werden viele Ideen und Produkte vorgestellt, die in Österreich neu sind. Da wäre zum einen der Energy-Drink Frutto, der nur aus Früchten besteht und zu Shakes, Smoothies und Cocktails verarbeitet wird. Da wäre auch das brasilianische Püree von Açai-Früchten, das Cavic in leckere Säfte packen lässt. Und da wäre zum anderen der Freitagabend, ein echter Geheim-Tipp für Sparefrohs: Jedes Getränk kostet 5 Euro, dafür gibt's das Essen kostenlos dazu - von Antipasti über Scampi, Bruschetti und weitere Leckerbissen ist alles dabei. Jeden Sonntag wird ein Brunch um 15 € geboten. Wer wochentags nur schnell auf ein Frühstück vorbei will, ist ebenfalls willkommen: Zur Auswahl stehen fertige Pakete (italienisches Frühstück um 3,50 €) oder ein Morgenmenü zum selbst Zusammenstellen.

Accademia del Caffè (1., Universitätsstraße 11), Mo.-Fr. 7-19 h, Sa. zu, So. 11-16 Uhr, Tel.: 01/405 76 09, www.accademia-del-caffe.at

Würfel-Spielereien

Schesch Besch
Zu einer Reise in orientalische Welten wird im Schesch Besch eingeladen. Die Einrichtung ist alles andere als typisch orientalisch: Riesige Kristallluster über der Bar, puristische Ledermöbel, kein Kitsch. Die Auswahl auf der Karte ist riesig, die Besonderheiten der orientalischen Küche sind nett beschrieben. Was die Getränke betrifft: Erfrischende Nana-Limo und Ayran gibt es hausgemacht.

Der Humus-Mix um 8,20 € wird serviert: Die Falafel sind herrlich knusprig und perfekt gewürzt, der Humus ist cremig und hat die optimale Konsistenz. Einzig das Fleisch, das Schawarma, lässt zu wünschen übrig, schmeckt zäh, kommt kalt an den Tisch. Die Schesch-Besch-Platte um 9,50 € ist zwar eine Vorspeise, geht aber als Hauptspeise durch. Pflicht nach dem Essen ist der aromatische arabische Kaffee.

Hat sich das Essen gesetzt, kann das Glück herausgefordert werden: Wer mit zwei Würfeln auf Anhieb fünf und sechs würfelt, bezahlt nur die halbe Rechnung. Dass das eher ein Gag ist, ist klar: Die Wahrscheinlichkeit, diese Zahlenkombination zu erwürfeln, beträgt magere 5,6 Prozent.

Schesch Besch (1., Schwarzenbergstr. 4), So. bis Mi. 7.30 bis 24 h, Do. bis Sa. 7.30 bis 2 h, Tel.: 01/512 84 44

Mitten im Zehnten um neun Euro neunzig

Zum Nepomuk
Die Troststraße mitten in Favoriten, eine trostlose Gegend. Wenige Lokale, karge Häuserfronten - das richtige Gebiet für einen findigen Wirten. Roland Schachinger sorgt nämlich mit speziellen Aktionen für den Gästezustrom in sein Lokal. Neben Damentagen ist es vor allem die beliebte Donnerstagsaktion "Essen, so viel Sie wollen, um 9,90 €", wie das gut gefülllte Lokal beweist. Allerdings musste Schachinger eine Sicherung einbauen. Man kann bestellen, so viel man will, aber der Teller muss leer sein, bevor es zum nächsten Gang geht. "Einige Scherzbolde wollten sich quer durch die gesamte Karte kosten", sagt Schachinger und lacht. "Das geht natürlich nicht." Geboten wird traditionelle Wiener Küche, die Portionen sind groß und gut, ob Lammragout, Schwarzwurzelsalat oder das Wiener Schnitzel vom Schwein. Das Lokal ohne vollen Bauch zu verlassen geht hier nicht.

Zum Nepomuk (10., Troststraße 60), Do. 18 bis 22 h, Tel.: 01/607 71 42, www.nepomuk.at

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