Die (fast) perfekte Millionenshow

Sportstadtrat Markus Vizral, H. Fazekas und R. Sporrer loben die EM
„Full House“ dank Tischtennis-EM im Multiversum. Die Zukunft der Halle bleibt ungewiss.

1400 aktive Sportler. 3000 Besucher täglich und 20.000 zusätzliche Nächtigungen. Ergibt in Summe kolportierte zweieinhalb Millionen Euro an Wertschöpfung. Die bis Sonntag im Schwechater Multiversum (Bezirk Wien-Umgebung) gastierende Tischtennis-EM sorgt für einen gewaltigen Geldregen. „Wir stehen mit dem Multiversum ständig in der Kritik. Jetzt treten wir den Gegenbeweis an“, sagte Schwechats Bürgermeister Hannes Fazekas (SPÖ) am Dienstag zuversichtlich. „Alleine beim letzten Stopp der Tischtennis-Pro-Tour haben wir 120 Millionen Klicks im Internet verzeichnet“, schildert Geschäftsführer Roland Regnemer und blickt dabei auf den Tischtennis-verrückten asiatischen Markt. Rudolf Sporrer, Generalsekretär des österreichischen Tischtennisverbandes, lobt die reibungslose Organisation in der Braustadt. „Das Multiversum ist der ideale Schauplatz für eine Veranstaltung dieser Größe. Hier funktioniert einfach alles.“

Auch wenn niemand die Tischtennis-EM und ihre wirtschaftlichen Vorteile anzweifelt, so steht die „Halle für alle“ während der Prestige-Veranstaltung einmal mehr im politischen Rampenlicht. Denn abseits von Fernsehübertragungen und Nächtigungszahlen, benötigt das Multiversum Geld. Viel Geld. Nach der Darlehens-Affäre und der Übernahme durch die Stadtgemeinde, stehen die kommenden Jahre finanziell auf tönernen Füßen.

Zwar hat der Gemeinderat mit den Stimmen der SPÖ im Juli die Übernahme des Veranstaltungszentrums beschlossen und die Emission von Schuldverschreibungen in der Höhe von 25 Millionen Euro im September abgesegnet, um das Multiversum nachhaltig abzusichern. Garant für das langfristige Fortbestehen dürfte dies dennoch nicht sein.

Fass ohne Boden

Am Montag ließ etwa die Opposition die Gemeinderatssitzung erneut platzen, der KURIER berichtete. „Das Multiversum stellt ein Fass ohne Boden dar. Es gibt keinen Businessplan, der die laufenden Kosten aufzeigt“, kritisiert die Grüne Stadträtin Brigitte Krenn. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer, weil die Opposition die Stabilität der städtischen Finanzen gefährdet“, meint hingegen Bürgermeister Hannes Fazekas.

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