Die "Bim" kommt auf Knopfdruck

Die elektrisch betriebene Straßenbahn könnte von Kaltenleutgeben bis nach Mödlinger geführt werden
Grüne und Experten wollen fahrerlose Straßenbahn für Trasse der Kaltenleutgebner-Bahn. Projekt wird nun eingereicht.

Eine fahrerlose Straßenbahn, die per Knopfdruck gerufen werden kann – rund um die Uhr. An der Umsetzung dieser Vision im Bezirk Mödling arbeiten derzeit zahlreiche Experten rund um den Perchtoldsdorfer Grünen Gemeinderat Christian Apl und Karin Mairitsch. "Wir sind kurz davor das Projekt bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft einzureichen", erklärt Apl.

"Tram on demand" heißt das ambitionierte Vorhaben. Geht es nach den Entwicklern, soll in Zukunft eine elektrisch angetriebene, selbstfahrende Straßenbahn die Trasse der Kaltenleutgebner Bahn zwischen der Waldmühle und Liesing nutzen – und die überfüllten Straßen entlasten. In einer weiteren Ausbaustufe soll die Route der ehemaligen Straßenbahnlinie 360 von Rodaun bis zur Mödlinger HTL genutzt werden. "Hier gibt es schon Untersuchungen, wo eine zweispurige Trasse wieder möglich ist", erklärt Apl. Die "Bim" soll mittels Knopfdruck gerufen oder per Smartphone-App vorbestellt werden können. Durch verschieden große Kabinen, die untereinander koppelbar sind, wird verhindert, dass große Garnituren leer unterwegs sind.

Was futuristisch klingt, ist laut Apl und Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften der Technischen Universität Wien theoretisch bereits umsetzbar. "An der technischen Machbarkeit bestehen nur noch ganz geringe Zweifel", meint Frey. Beispiele für fahrerlose Züge findet man bereits in einigen anderen Städten, etwa Nürnberg oder Paris.

Ende des Jahres soll die Entscheidung zur Förderung fallen. Es geht um insgesamt 550.000 Euro. Damit soll ein Testbetrieb auf der Strecke der Kaltenleutgebner Bahn gestartet werden – Mitte 2016 könnte es soweit sein – sowie ein Konzept für die "Tram on demand" erstellt werden. Erst dann werde man laut Apl den Finanzbedarf abschätzen können. Er hofft auch auf EU-Förderungen.

Öffis wie damals

Für Frey ist der Süden Wiens für ein derartiges Projekt durchaus geeignet. Das Projekt greife auf, was für den Öffi-Verkehr bis in die 1960er Jahre gegolten hat – etwa eine Bim nach NÖ. Nur müsse das herkömmliche System so adaptiert werden, dass es den Anforderungen der zersiedelten Region gerecht werde. "Ab 20 Uhr fahren 50-Sitzer-Busse leer herum", verdeutlicht er. Es brauche neue Ideen und neue Lösungsansätze.

Derzeit läuft eine Online-Petition zur Projektumsetzung: www.openpetition.de

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