Deutsche Lyrik im St. Pöltener Krems

Ben Becker (2.re.) sorgte für einen launigen Abend
Ben Becker, der Rockstar unter den Schauspielern, las in Krems

Nun, ihm wird nicht umsonst nachgesagt, der Rockstar unter den deutschsprachigen Schauspielern zu sein. Ben Becker wurde diesem Ruf – in überschaubarem Rahmen, aber doch – auch in Krems gerecht. Donnerstagabend begeisterte der Ausnahmekünstler sein Publikum im Kremser Stadtsaal nicht nur mit seiner Lesung „Der ewige Brunnen“.
Der betont lockere Umgangston des gebürtigen Bremers, der heute in Berlin lebt, kam gut an. Vor allem, als Becker auf der Bühne erzählte, wie er reagiert habe, als er auf dem Weg nach Krems telefonisch erfuhr, dass er mit seiner musikalischen Lesung Eröffnungsact beim „Kabarett&Comedy“-Festival sein wird: „Ausgerechnet deutsche Balladen für ein Comedy-Festival? Habt ihr den Arsch auf?“

Aber das extrovertierte Multitalent zog es eiskalt durch: Gemeinsam mit seinem Pianisten Yoyo Röhm hat er es grandios verstanden, ernste deutsche Lyrik mit einem lachenden Auge zu präsentieren. So gesehen hat Intendant Günter „Mo“ Mokesch ein goldenes Händchen bei der Auswahl seines Eröffnungsgastes bewiesen. Auch wenn er Becker nicht ideal gebrieft hat, wo er eigentlich spielen wird. Beckers Kommentar „Komm ich da her, nach St. Pölten ... ach nein, Krems“ quittierte das Wachauer Publikum mit hörbarem Raunen. Das ließ den Schauspieler fast so etwas wie Abbitte leisten, als er kalmierte: „Ja, ja man unterscheidet sich. Hab ich gehört.“ Wer weiß, vielleicht hat Mokesch Becker doch sehr genau vorbereitet, wo er auftreten wird ...

Den beeindruckenden und an vielen Stellen doch recht launigen Abend genossen neben vielen anderen auch Vizebürgermeister Wolfgang Derler und Kabarettistin Gabriela Benesch, die morgen, Samstag, mit ihrem Programm „Cavewoman“ im Kremser Kloster UND gastiert.

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