Der Oligarch als Wohltäter

Verwalter Niki Schreier blickt mit dem Fernglas auf das herrschaftliche Anwesen. Im Tal thront das Jagdschloss samt Naturteich.
Ein russischer Milliardär unterstützt im südlichen Niederösterreich gemeinnützige Projekte.

Als der russische Milliardär Rashid Sardarov 2007 ins "Gut Brunntal" kam, wehte dem Oligarchen eisiger Wind entgegen. Nicht nur die Einheimischen im beschaulichen Örtchen Rohr im Gebirge (NÖ) sondern auch die Behörde hätten den Jagdliebhaber gerne wieder in seine Mercedes G-Klasse steigen und für immer davonbrausen gesehen.

Der Oligarch als Wohltäter
Sieben Jahre später ist die Skepsis im 500-Seelen-Dorf verflogen. Mittlerweile wird am Wirtshaustisch, im Feuerwehrhaus und am Gemeindeamt in höchsten Tönen vom "reichen Russen" gesprochen. Sardarov ist spendabel und macht ordentlich Geld für die Gemeinde, Vereine und die Einsatzorganisationen locker. "Es hat damit begonnen, dass bei den Bauaufträgen fast nur Firmen aus der Region zum Zug gekommen sind", erklärt Niki Schreier, der zusammen mit seinem Bruder Gregor Sardarovs Gutsverwaltung managt. Für 35 Millionen Euro hat sich der Oligarch nicht nur einen Herrschaftssitz samt Jagdschloss, Gästehaus und 6500 großen Naturteich, sondern auch zwei Jagdgatter im Ausmaß von 500 Hektar errichten lassen. Bei einem Streifzug durch das Revier stößt man auf kapitale Rot- und Damhirsche, Gamsböcke oder Wildschweine.

Abschuss

Der Oligarch als Wohltäter
Repro eines russischen Milliardärs,Rashid Sardarov(re),Gut Brunntal,
Nach einem langen Behördenstreit dürfen die Tiere jetzt legal geschossen werden. Jagdgäste aus aller Welt dürfen aber nur dann kommen, wenn der Hausherr nicht da ist – das wünscht sich Sardarov so. "Er ist maximal drei bis vier Mal im Jahr mit seiner Frau und den Kindern hier, um die Ruhe zu genießen und jagen zu gehen", schildert Schreier. "Und wenn er da ist, dann spürt man ihn kaum", erzählt der Rohrer Bürgermeister, Christian Wagner. Der Milliardär entspricht so gar nicht dem Klischee des protzigen, Wodka trinkenden Russen, der nur rauschende Feste feiere. Im Gegenteil: Liebend gerne fährt der Oligarch mit dem Elektrorad zum Betreiber der nahen Furtner-Skilifte ins Gasthaus. "Er mag die Kürbiscremesuppe", so Schreier.
Der Oligarch als Wohltäter
HONORARFREI,Feuerwehrfahrzeug
Viele Kritiker sind verstummt, als der Oligarch 2011 einen Verein gründete, um ausgesuchte Projekte der Gemeinden Rohr im Gebirge und Gutenstein zu fördern. "Er ist wirklich sehr großzügig, wenn es darum geht, gemeinnützige Vorhaben zu unterstützen", sagt der Bürgermeister. Mit dem Geld konnte die Gemeinde bereits den Kindergarten vergrößern, den Turnsaal sanieren oder die Arztpraxis modernisieren.

Erst kürzlich erhielt die Rot-Kreuz-Ortsstelle 10.000 Euro und die Feuerwehr Rohr/Gebirge 30.000 Euro Zuschuss für ein neues Einsatzfahrzeug. "So etwas ist natürlich für eine Feuerwehr ein Traum", sagt Kommandant Christoph Feldkirchner.

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