„Der Lärm geht an unsere Substanz“

„Der Lärm geht an unsere Substanz“
Lärm, Vibrationen und Schäden: A-4-Anrainer fordernASFiNAG zu Maßnahmen auf. Diese verspricht Besserung.
„Der Lärm geht an unsere Substanz“

Es ist pervers, aber du wünscht dir jeden Tag einen Knaller auf der Autobahn.“ Sagt wer? Der lärmgeplagte Mannswörther Thomas Barker. Wie in Teilen der Ausgabe berichtet, führt er zusammen mit Nachbarn einen zermürbenden Streit mit der Autobahngesellschaft ASFiNAG. Seit der A-4-Verbreiterung auf sechs Spuren klagen die Anrainer über ständigen Lärm und Vibrationen in den Häusern. Nur bei Stau sei die Situation erträglich, berichtet Barker. Deswegen der gewagte Unfallwunsch.

2010 entschied ein Wiener Gericht, dass die Autobahngesellschaft für die entstandenen Schäden aufkommen muss. Barker erhielt rund 5000 Euro. „Ein Tropfen auf dem heißen Stein, meine Kosten belaufen sich auf das Vierfache.“ Und die Belastung blieb.

Nun reichte es Barker erneut, in einem Mail forderte er von der ASFiNAG Maßnahmen. Das Mail blieb unbeantwortet. „Du kommst dir wie ein Bittsteller vor“, meint Barker. Erst ein KURIER-Bericht brachte Schwung in die Sache, umgehend erhielt er einen Gesprächstermin zugesichert.

Flüsterasphalt

Die Forderungen der Anrainer: Flüsterasphalt und eine dauerhafte Tempo-80-Verordnung auf der Ostautobahn. Ins selbe Horn stößt Stadträtin Brigitte Krenn (Grüne). „Der Lärm ist für die Anrainer unerträglich. Eine permanente Temporeduktion würde ihnen mit einem Schlag bis zu fünf Dezibel Lärmminderung bringen.“ Bisherige Bemühungen der Stadtgemeinde Schwechat wurden von den zuständigen Behörden aber stets abgewiesen.

ASFiNAG-Projektleiter Karl Zeilinger betont, dass Instandhaltungsmaßnahmen im betroffenen Bereich bei Mannswörth in Angriff genommen wurden. „Im Herbst folgt dann der Tausch von beschädigten Betonplatten.“ Als Teil des Konzepts sollen auch Vibrationsmessungen in den Häusern der Betroffenen stattfinden. Das sicherte Zeilinger im Rahmen des Anrainer-Gesprächs zu. Die Betroffenen bleiben skeptisch.

„Uns geht’s psychisch schlecht. Der Lärm ist unerträglich“, meint Barkers Nachbarin Maria Harak. Wegziehen als Alternative? „Geh, hören’S auf, die Häuser kauft ihnen doch kein Mensch zu einem vernünftigen Preis ab.“ Bis zur Sanierung lautet das Motto der Mannswörther weiterhin: „Ohren zu und durch.“

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