Demenzkranke als Opfer von Rechtsstreit

74-Jährige hat keinen Heimplatz mehr. Die Suche nach Alternativen ist schwierig.

Der Rechtsstreit um die Pflege einer 74-jährigen demenzkranken Mostviertlerin wird immer mehr zur persönlichen Tragödie der hilflosen Frau. Nach Monate langen Differenzen mit dem Sohn und Sachwalter von Maria Illmayer verweigert das Pflegeheim SeneCura in Pöchlarn (NÖ) die Wiederaufnahme der Patientin nach einem mehrwöchigen Spitalsaufenthalt.

Alternativheimplätze lehnt der Sohn und Sachwalter Helmut Mayer ab. Er glaubt nämlich eine rechtsgültige Aufnahmebestätigung der SeneCura-Gruppe als Dauerpatientin für seine Mutter in Händen zu haben.

Die Vorgeschichte ist komplex: Mayer, der in Wien wohnt, brachte mit Anwältin Irmtraud Oraz im Vorjahr nach der Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Mutter Anzeige gegen das Heim und die dortigen Hausärzte ein. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Verdacht, dass die Diabetikerin Illmayer mit unverhältnismäßig hohen Medikamenteneinsatz ruhig gestellt wurde, nicht. Hausärzte verweigerten daraufhin die Behandlung wegen Vertrauensverlust. SeneCura sprach die Kündigung aus. Die wird allerdings von Mayer und Oraz als nicht rechtmäßig bezeichnet. "Es gibt eine eMail von SeneCura in der die Aufnahme meiner Mutter als Dauerpatientin bestätigt wird. Die eingebrachte Räumungsklage werden wir durchfechten", sagt Mayer.

Erreichbarkeit

Im Krankenhaus Melk, wo die Mutter derzeit gepflegt wird, gab man ihm zu verstehen, dass man die Frau mangels Möglichkeit einer Heimunterbringung notfalls auf Kosten ihres Sachwalters und Sohnes Mayer als Privatpatientin führen könnte. Vier andere Alternativplätze in NÖ-Heimen lehnte Mayer wegen der schwierigen Erreichbarkeit von Wien aus ab. Sein Wunsch die Mutter in ein Wiener Heim zu verlegen, wurde wiederum vom Sozialamt, das den Heimplatz der Frau mitfinanziert, abgelehnt.

Also wohin mit der armen Frau? "Bei uns ist kein Platz mehr frei, ich sehe keine Möglichkeit. Herr Mayer hat sich als Sachwalter kontinuierlich geweigert den unumgänglichen Heimvertrag für seine Mutter zu unterschreiben", erklärte SeneCura-Manager Anton Kellner. Das Schicksal der Frau berühre ihn sehr, doch im Heim hätte das Pflegepersonal wegen der ständig drohenden Vorwürfe bereits regelrecht Angst gehabt, mit der Patientin zu arbeiten.

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