Das große Geschäft mit den Teppichen floppte: 1,8 Millionen weg
Prozess - Der 87-jährige Angeklagte hört schlecht. "Ich hab’ so einen starken Tinnitus." Die Verhandlung am Landesgericht Korneuburg vor Richter Gernot Braitenberg fällt deshalb lautstark aus. Der Pensionist aus Marchegg lebt von der Mindestpension. Kaum zu glauben, wird ihm doch angelastet, 1,8 Millionen Euro ergaunert zu haben.
Der Mann investierte in vermeintlich teure Teppiche. Gewinnbringend wollte er sie weiterverkaufen. Doch daraus wurde nichts, im Gegenteil: Er schuldete dem Teppich-Verkäufer noch Geld. Und die Ware dürfte gar nicht so wertvoll gewesen sein. Da kam ein Bankstellenleiter aus dem Bezirk Gänserndorf ins Spiel. Der Mann nahm auf den Namen nichts ahnender Kunden Kredite auf und übergab dem Angeklagten das Geld - schließlich hoffte er auch ein wenig vom Gewinn zu abbekommen. Doch die Teppich-Geschäfte wurden nichts, der Betrug flog auf.
Der Bankstellenleiter wurde bereits zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Pensionist will nicht gewusst haben, woher das Geld stammte. "Und ich hab auch alles auf Heller und Pfennig weitergegeben. Ich hab mir nichts behalten, ich wollte mich nicht bereichern." Das Geld landete in Deutschland und ist weg.
Freispruch
Im Verfahren kann nicht einwandfrei bewiesen werden, dass der Pensionist von dem abgezweigten Geld wusste. Daher: Freispruch im Zweifel; Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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