Dakar-Fieber: Vor Rennen Testament geschrieben

Dakar-Fieber: Vor Rennen Testament geschrieben
Als einziger Österreicher war heuer Ferdinand Kreidl aus dem Bezirk Melk am Start.

Bezirk Melk – Es ist ein Rennen für die Härtesten unter der Sonne. Die legendäre Dakar-Rallye (8391 Kilometer) verlangt Mensch und Maschine alles ab. Als einziger Österreicher war heuer Ferdinand Kreidl aus dem Bezirk Melk am Start. Mit seinem KTM-Motorrad wollte er die Strecke von Argentinien über Chile nach Peru absolvieren. Doch nach Etappe 7 war für den 44-Jährigen bei der Premiere Schluss. Ein Technikdefekt, der nicht mehr behoben werden konnte, stoppte ihn. "Ich war am Boden zerstört. Alles aus wegen einer Dichtung, die gerade einmal zwei Euro kostet."

Trotzdem: Rund 4000 Kilometer raste Kreidl über Dünen, Schotterpisten und durch Flüsse. "Die Natur ist einfach sagenhaft, wunderschön, spektakulär." Serbst bei Tempo 130 blieb für den einen oder andere Blick in die Ferne Zeit.

Wurfzelt

Obwohl die Fahrer mit GPS-Systemen ausgestattet sind und Rettungskräfte bei Unfällen innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein können, ist das Rennen noch immer Abenteuer pur. "Genächtigt wird im Wurfzelt, dazu gibt’s noch einen Schlafsack. Mehr braucht man auch nicht", erzählt Kreidl. Ein Jahr lang hatte sich der Königstettener auf die Rallye vorbereitet. Unzählige Stunden verbrachte er am Hometrainer. Zum Schluss hatte er die Laktatwerte eines 25-Jährigen.

Aber auch für den Kopf ist die Rallye eine Herausforderung. Kurz nach dem Start kam ein Motorradfahrer bei einem Sturz ums Leben. "Das war bitter, aber die Gefahr ist immer da. Wichtig ist, dass man konzentriert bleibt." Auch er hatte sich vor dem Start auf das Schlimmste vorbereitet. "Ich habe vorher mein Testament geschrieben." Kreidl hat das Dakar-Fieber gepackt. "Wenn ich Sponsoren finde, bin ich wieder dabei."

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