Cannabis im 10. Stockwerk angebaut

Cannabis im Hochhaus Krems
Sechs Jahre lang stellte ein Kremser in seiner Wohnung größere Mengen Suchtgift her.

So etwas haben selbst erfahrene Kriminalisten noch nie erlebt: Nicht – wie meist üblich – in einem einsamen Bauernhof, sondern in einem Kremser Hochhaus hat ein 35-jähriger Mann eine Cannabis-Plantage angelegt. „Higher“ geht es kaum noch: Ein Raum seiner Wohnung im zehnten Stockwerk war als Gewächshaus eingerichtet. Sogar auf dem Balkon standen viele Pflanzen.

Über die Jahre hatte der Verdächtige die Ernte in Schachteln gesammelt, um daraus etwa Haschischbutter für die Herstellung von Keksen zu produzieren oder sie in Alkohol anzusetzen.

Der Mann, der im Brotberuf Qualitätskontrollen durchführt, dürfte auch privat hohe Güte angestrebt haben: Aufwendige Gerätschaften sorgten für Belüftung und passendes Licht, während die Vorhänge zugezogen waren. Auch Dünger war eingelagert. Hilfe dürfte der Verdächtige auch von seiner ehemaligen Lebensgefährtin erhalten haben: Die Krankenschwester kam zum Gießen, wenn der Wohnungsinhaber keine Zeit hatte.

Eigentherapie

Der Mann ist jedenfalls geständig, in seiner Wohnung seit 2007 zwei Kilo Cannabisblüten geerntet zu haben. Nur einen geringen Teil davon will er an Bekannte – allerdings kostenlos – weiter gegeben haben. Das meiste Kraut habe er selber geraucht, und zwar lediglich als „Schmerztherapie“.

Aufgeflogen ist die technisch aufwendige Anlage in Rahmen von Ermittlungen im Milieu. Anderen Bewohner haben von der Plantage nichts bemerkt. „In unserem Haus hat es schon öfter verrückte Sachen gegeben. Einmal hat einer Hühner auf dem Balkon gehalten“, schmunzelt einer der Mieter.

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